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Aargau Solothurn Der römische Münzschatz von Ueken wird erstmals ausgestellt

Es war eine Sensation, als ein Landwirt im aargauischen Fricktal zwischen seinen Kirschbäumen Münzen aus der Römerzeit entdeckte. Nun wird der spektakuläre Münzschatz erstmals öffentlich gezeigt. Die 1700 Jahre alten Münzen sind ungewöhnlich gut erhalten.

Es ist der grösste je in der Schweiz geborgene Münzschatz. Ein Teil davon wird ab Freitag im Vindonissa Museum in Brugg ausgestellt. Das Museum präsentiert bereits Geschichte und Geschichten aus dem einzigen römischen Legionslager der Schweiz.

Ein Maulwurf brachte die Sensation ans Licht

Die Münzen lagen 1700 Jahre lang gut versteckt unter der Erde - bis sie von einem Bauern im Sommer 2015 zufällig entdeckt wurden. In Ueken im Fricktal stiess der Landwirt in seiner Kirschbaumplantage auf dem Chomberg auf die ersten paar grün schimmernden Münzen. Diese lagen auf einem Maulwurfhügel.

Der Bauer informiert die Aargauer Kantonsarchäologie. Die Archäologen sicherten die Fundstelle. Unter strenger Geheimhaltung liess der Kanton später eine Ausgrabung machen. Im November kommunizierte die Kantonsarchäologie den «sensationellen Fund». Medien auf der ganzen Welt berichteten darüber.

Noch sind nicht alle Münzen restauriert

Die Grösse des Münzschatzes versetzte die Fachleute in Erstaunen. Auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern wurden insgesamt 4166 römische Münzen geborgen. Ein Teil der Münzen war in Säcken aus Stoff oder Leder in der Erde vergraben worden.

Die Auswertung des Münzschatzes dauert an. Bisher seien etwa 1600 Münzen einer Erstreinigung und einer raschen Durchsicht unterzogen worden, sagt Rahel Ackermann, Leiterin Inventar Fundmünzen Schweiz.

Silbermünzen als Wertanlage

Der Schatz sei ein ganz wichtiges Zeugnis für den römischen Geldumlauf in der Region am Ende des 3. Jahrhunderts. Das sei eine Zeit politischer Unruhen und wirtschaftlicher Unsicherheit mit viel schlechtem Geld gewesen.

«Die jüngste Münze im Fund können wir ziemlich genau auf November oder Dezember 293 nach Christus datieren», ergänzt Kantonsarchäologe Georg Matter gegenüber SRF. In dieser Zeit sei der Schatz wohl vergraben worden. Interessant: Kurze Zeit später stand offenbar eine «Münz-Reform» an, die von Kaiser Diocletian befohlen wurde. Es habe wohl eine Inflation gedroht, so Matter. Deshalb habe ein römischer Bürger vielleicht diese Münzen in der Erde «angelegt».

Goldmünzen habe es zwar noch gegeben. Doch im Alltag seien Antoniniane (Silbermünzen) wie diejenigen aus Ueken mit einem Silberanteil von fünf Prozent das beste Geld gewesen, das damals zu erhalten gewesen sei, sagt Rahel Ackermann. «Den Umrechnungskurs dieser Zeit in Aurei, römische Goldmünzen, kennen wir jedoch nicht», räumt sie ein.

Kantonsarchäologe Georg Matter erklärt, der damalige Wert der Münzen habe wohl in etwa einem Jahressalär eines Legionärs entsprochen. «Das wären heute einige 10'000 Franken geschätzt.»

Münzen waren kaum im Umlauf

Nur wenige Münzen liessen sich damals in einer Börse mittragen. Der römische Münzschatz von Ueken wog knapp 15 Kilogramm. Üblich war, dass grössere Sparguthaben vergraben oder bei einem Haus versteckt wurden.

Beim Fund von Ueken handelt es sich um besonders hochwertige Bronzemünzen. Die Prägungen auf der Vorder- und Rückseite sind gut lesbar. Sie zeigen, dass die Geldstücke aus der Zeit nach 274 nach Christus stammen.

Die Münzen sind gemäss Fachleuten so gut erhalten, weil diese unmittelbar nach ihrer Prägung aus dem Verkehr gezogen worden waren.

Herkunftsland Kroatien

Auf den Münzen konnten bislang 18 Personen identifiziert werden, darunter elf Kaiser. Spannend finden die Fachleute, dass der Grossteil der Münzen aus Rom, Pavia und Sisak in Kroatien stammten. Dort seien die Münzen für die Bezahlung der Truppen produziert worden, welche im Osten des römischen Reichs kämpften.

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