Grossrat Sämi Richer wohnt in Auenstein. Dort baut ein Zementkonzern im grossen Stil Kalk und Mergel ab, diese Rohstoffe braucht es für die Zementproduktion.
Auch in Zukunft soll die Zementindustrie in Auenstein aktiv sein können. Im kantonalen Richtplan ist ein neues Abbaugebiet vorgeschlagen. Ein sehr umstrittenes Thema, und Sämi Richner ist über das neue Abbaugebiet vor seiner Haustür gar nicht erbaut. Er wehrt sich deshalb vehement dagegen.
Vehement dafür ist aber Martin Keller, Grossrat der SVP. Keller wirbt öffentlich für die neuen Abbaugebiete, er ist aktiv in der neuen Lobby-Organisation cementaargau.ch.
Pro und Kontra Abbaugebiete
Die beiden Interessen treffen in der Kommission Bau, Umwelt, Verkehr und Energie des Grossen Rates aufeinander. Richner und Keller sind Mitglieder in dieser Kommission, Keller präsidiert sie. Die Zement-Abbaugebiete werden in nächste Zeit ein wichtiges Thema sein in der Kommission. Sämi Richner befürchtet, dass Martin Keller in diesem Zusammenhang falsche Informationen verbreiten wird.
Man könne Martin Keller nicht vertrauen, findet Sämi Richner. Diesen Vorwurf äussert er am Mittwoch öffentlich in einem Leserbrief in der «Aargauer Zeitung». Seine Kritik untermauert er mit dem Argument, Keller informiere als Präsident der Kommission nicht richtig über die Diskussionen.
In der Geschäftsordnung des Grossen Rates sei festgehalten, dass in den Mitteilungen des Präsidenten immer das Abstimmungsresultat enthalten sein müsse. Aber Keller unterschlage diese wichtige Information. «Er hat eine Vielzahl von Medienmitteilungen manipuliert», schreibt Richner im Leserbrief.
Martin Keller reagiert scharf auf diese Vorwürfe: «Das ist erstunken und erlogen. Sami Richner ist ein Nörgeli par excellence», sagt der Kommissionspräsident. «Ich manipuliere nicht. Im Gegenteil, ich sorge dafür, dass in der Kommission eine gute Diskussionskultur herrscht.»