Der Garten um Ingrid Dingwalls Haus gleicht einem bunten Teppich. Seit über 30 Jahren ist ihr eine Blume aber besonders ans Herz gewachsen: Das Schneeglöckchen. Heute pflanzt die diplomierte Botanikerin aus England rund 65 Sorten um ihr Haus. Nirgendwo sonst in der Schweiz dürfte die Pflanze mit den weissen Blütenblättern in einer solchen Vielfalt gedeihen, wie im solothurnischen Nuglar.
Unproblematische Pflanze
Für die Witwe und zweifache Mutter sind Schneeglöckchen «wie Babys, zu denen man Sorge tragen muss». Die Pflanze blühe früh, sei interessant, vielfältig und benötige erst noch wenig Aufwand, deshalb sei sie so begeistert, erklärt Dingwall.
Und trotzdem erfahre man immer wieder Neues über diese Pflanze, erklärt die Rentnerin. Selbst ihr als Fachfrau sei beispielsweise vorher nicht bewusst gewesen, dass die Zwiebel einen Wirkstoff gegen Alzheimer enthalte.
Von der Krim ins Königreich
Ingrid Dingwall versteht sich als Botschafterin einer Pflanze, die edle und exotisch anmutende Namen wie «Sally Pasmore», «Spindlestone Surprise», «Lady Beatrix Stanley», «Galanthus lagodechianus» oder «Galanthus Atkinsii» trägt.
In ihrer alten Heimat sind Schneeglöckchen längst «en vogue». Vor über 150 Jahren hatten britische Soldaten sie aus dem Krimkrieg nach Hause gebracht. Seither hält der Boom der weissblättrigen Pflanze im Königreich an.
Dingwall immer noch «very british»
Nun hofft Dingwall, dass die Begeisterung ihrer Landsleute auch in die Schweiz überschwappt. Sie sei leidenschaftliche Sammlerin, sagt die 70-Jährige, die immer noch «very british» wirkt, obwohl sie seit 1986 in Nuglar wohnt.
Vielleicht sei sie auch ein wenig verrückt, meint die weisshaarige Dame mit schalkhaftem Lächeln. Denn wer braucht schon 65 verschiedene Schneeglöckchen im Garten, wo doch für den Laien eh alle fast gleich aussehen?