«Wie die Stimmung in der Partei ist?» Der Delegierte der Solothurner CVP schaut den Reporter verwundert an. «Ja, gut natürlich.» Es wird gelacht und geprostet am Donnerstagabend im «Rössli»-Saal in Oensingen. Die Delegierten sind zusammengekommen, um die beiden bisherigen Regierungsräte zur Wiederwahl zu nominieren.
«Sie meinen, weil die CVP bei sämtlichen Parlamentswahlen in sieben anderen Kantonen dieses Jahr verloren hat? Ja, das macht schon ein bisschen Sorgen», meint ein anderer. 11 Sitze hat die CVP dieses Jahr bei kantonalen Wahlen bereits verloren, so viele wie keine andere Partei.
«Wir glauben an uns. Mehr können wir nicht machen, es ist einfach dieser Trend im Moment zu anderen Parteien, die mehr polemisieren und polarisieren», meint ein weiterer Delegierter. Achselzucken hier und dort. Man ist ein bisschen ratlos, und doch optimistisch: «Das wird wieder kehren».
Viele Bisherige
Geht es nach Parteipräsidentin Sandra Kolly kehrt es bereits bei den Solothurner Wahlen im März 2017. Kolly ist überzeugt, dass die CVP des Kantons Solothurn keinen einzigen Sitz verlieren wird. Die CVP kann mit vielen bekannten Gesichtern antreten. Das sei ein Trumpf, meint die Präsidentin.
Von den 22 Kantonsräten treten 21 wieder an. Und auch beide Regierungsräte der 18- Prozent-Partei wollen eine weitere Amtszeit anhängen. Kolly hofft auf den Bisherigen-Bonus und eine Bestätigung im ersten Wahlgang.
Warum es die CVP braucht
Und was ist nun das Rezept gegen den Trend, dass die Mitte-Parteien verlieren und die Pole zulegen? «Ich habe kein Rezept», gibt Kolly zu und zeigt sich insbesondere über die Verluste der CVP im Kanton Freiburg sehr überrascht.
«Das einzige Rezept, das ich sehe, ist, dass wir den Leuten wirklich verständlich machen können, für was die CVP steht und weshalb es sie braucht. Dass wir nämlich Lösungen bieten, wo sich Rechts und Links häufig blockieren. Das wird im Volk zu wenig wahrgenommen».