18 Jahre lang war Dagobert Cahannes der Medienbeauftragte der Solothurner Regierung. Cahannes sass während der Sitzungen immer an einem Pult hinter der Regierung, «bewusst nicht am gleichen Tisch», betont er. Wollte er nie selber Regierungsrat werden?
Ich hätte als Regierungsrat nicht getaugt.
Er sei viel zu temperamentvoll für ein solches Amt, sagt Dagobert Cahannes.
«Tschau zäme» zur Begrüssung?
Aufgewachsen ist Dagobert Cahannes am Bodensee, in Rorschach. Mit 12 kam er nach Grenchen, weil seine Eltern hier das Hotel Parktheater übernahmen.
Als Ostschweizer Jugendlicher erlebte er im Kanton Solothurn zuerst sprachliche Barrieren: «In Solothurn sagt man 'tschau zäme' zur Begrüssung, in der Ostschweiz war das eine Verabschiedung». Das habe ihn anfänglich verwirrt.
In den 1970er Jahren hat Dagobert Cahannes als Freelancer bei Radio und Fernsehen DRS angefangen. «Diese Stimme... ja man wird älter», lacht er, als ihm das Regionaljournal Archivaufnahmen aus dieser Zeit vorspielt.
Chasch viel Blödsinn verzelle - aber mach's mit Überzüügig.
Beruflich ist Cahannes früh in die Kommunikationsbranche eingestiegen. Zuerst bei der Ebauches-Gruppe in Neuenburg, später bei IBM, oder als Leiter der Pressestelle der Sandoz. «Ich musste teilweise sehr unangenehme Sachen kommunizieren», erinnert er sich an die Zeit in der Uhrenindustrie. Zum Beispiel, wenn Stellen abgebaut worden seien.
Erst dank Kantonalbankdebakel professionelle Kommunikation
Als Anfang der 1990er Jahre die Solothurner Kantonalbank bankrott ging, wurde die Regierung auf das Kommunikationstalent des Grenchners aufmerksam. Die Regierung hatte damals noch keine Kommunikationsabteilung und wusste nicht, wie sie während dieser schwierigen Zeit mit den Journalisten umgehen soll.
Im Sommer 1996 erhielt Cahannes schliesslich einen Anruf aus dem Rathaus, erzählt er. Man fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, für den Regierungsrat zu arbeiten.
1997 hat er die Stelle angetreten, und ist 18 Jahre lang geblieben. Das Angebot als Kommunikationschef eines Bundesrats zu arbeiten, schlug er ebenso aus wie die Anfrage einer internationalen Sportvermarktungsagentur.