Der Kulturpreis der AZ Medien ging schon an den Kabarettisten Massimo Rocchi und an den Mimen Dimitri. Beides Namen, die fast jedes Kind kennt. Wo Rocchi oder auch Dimitri auftreten, sind die Säle voll. Bei Dieter Ammann ist das nicht so. Seine Musik schreibt er nicht für den Mainstream. Selbst innerhalb der Szene für Neue Musik gilt Ammann als Individualist.
Weltbekannt und doch unbekannt
Im Jurybericht heisst es: «Die Dichte seiner Werke, ihre emotionale, ja physisch festmachbare Kraft und schliesslich ihre Schönheit verblüffen nicht nur in der Neue-Musik-Szene». Dieter Ammann ist weltbekannt, aber wer ihn kennt, ist auch ein Kenner der zeitgenössischen Musik. Und das Interesse für diese Art von Musik ist gering.
Neue Musik bewegt sich in einer Nische. «Populär ist Dieter Ammann nicht, populär ist sein Werk, ja die ganze Neue Musik nicht», sagte AZ-Verleger Peter Wanner in seiner Ansprache. Dass er unpopulär sei, das nahm Dieter Ammann als Kompliment. Hochkultur müsse ein Nischenprodukt sein, ein Star werde man damit nicht.
«Besondere Auszeichnung»
Der Komponist ist in Aarau aufgewachsen, wohnt aber seit vielen Jahren in Zofingen. Dort ist er auch Ehrenbürger. «Das ich den Kulturpreis der AZ Medien erhalten habe, freut mich extrem», sagte Dieter Ammann gegenüber Radio SRF. «Die AZ ist in der Region, in der ich lebe, eine starke Stimme. Es ist gut, wenn über sie zeitgenössische Musik gefördert wird.»
Der Kulturpreis ist mit 25'000 Franken dotiert. Er könne das Geld gut brauchen, sagte Dieter Ammann in seiner Dankesrede. Er sei bekannt dafür, dass er für seine Kompositionen sehr viel Zeit brauche. «Bei meinem Schneckentempo will ich meinen Stundenlohn gar nicht ausrechnen.»
Die Preissumme investiert er vielleicht in eine Renovation seines alten Hauses in Zofingen. Dieter Ammann möchte dort die Spannteppiche entfernen lassen und die alten Holzbretter wieder freilegen.