Der Bau einer Sanierungsröhre sei zwar teurer als die Schliessung jeweils einer der beiden Röhren für die Sanierung, sagte Jürg Röthlisberger, Direktor Bundesamt für Strassen (Astra), am Dienstag bei der Andrehfeier in Hägendorf im Kanton Solothurn.
Wir kennen das Gestein ziemlich genau und haben uns daher auf schwierige Situationen vorbereitet.
Volkswirtschaftlich sei dieses Vorgehen - ob am Belchen, oder am Gotthard - aber sinnvoll. Damit könne man «Bauen, ohne zu stauen» und gleichzeitig grosse volkswirtschaftliche Schäden mit einem Einfluss auf Tausende von Arbeitsplätzen verhindern.
Grosses Gerät für 470'000 Kubikmeter Berg
Mit einem Schilddurchmesser von fast 14 Metern, einer Länge von 75 Metern und einem Gewicht von 2000 Tonnen ist die am Belchen zum Einsatz kommende Tunnelbohrmaschine die derzeit grösste in der Schweiz. Sie soll voraussichtlich in drei Jahren auf der Nordseite in Baselbieter Eptingen wieder ans Tageslicht kommen.
Es ist nicht alltäglich, dass man Chef der grössten Bohrmaschine der Schweiz ist.
Der Sanierungstunnel wird parallel mit einem Abstand von zwischen 40 und 116 Metern zum bestehenden Tunnelsystem durch den Berg getrieben. Dabei werden 470'000 Kubikmeter Material ausgebrochen. Der Ausbruch führt durch schwierige geologische Verhältnisse mit hohem Quellpotential.
Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, mussten mehr als 1600 Geburtshelferkröten, so genannte Glögglifrösche, in neu geschaffene Ersatzlebensräume umgesiedelt werden. In Eptingen wird zudem ein Kleintierkorridor errichtet.
Wichtiger Tunnel für den Verkehr durch die Schweiz
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Wenn der Sanierungstunnel 2022 in Betrieb genommen werden kann, werden die beiden aus den 1970er Jahren stammenden bestehenden Röhren totalsaniert. Jeweils eine der beiden bisherigen Röhren ist während der Sanierungsarbeiten befahrbar, so dass in Nord- und in Südrichtung wie bisher je zwei Spuren zur Verfügung stehen.
Durch die beiden richtungsgetrennten Doppelspurröhren des A2-Strassentunnels rollen derzeit durchschnittlich 55'000 Fahrzeuge täglich. 11,5 Prozent davon entfallen auf den Schwerverkehr.
Der Tunnel ist nicht nur für den Nord-Südverkehr via Gotthard von grosser Bedeutung, sondern auch für den Schweizer Binnenverkehr zwischen dem Raum Basel und dem Mittelland bzw. Basel und der Westschweiz.