Ein Drittel der betroffenen Kinder hat sehr gute Chancen. Zwei Drittel könnten selbst erkranken oder einen Partner wählen, der krank ist.
Kinder, deren Eltern alkoholabhängig sind oder Drogen nehmen, sind häufiger, als man denkt. Man rede heute sicher öfter über solche Vorfälle, das Umfeld schaue besser hin, sagt zum Beispiel Seraina Oertig, Abteilungsleiterin Beratung der Suchthilfe Ost in Olten.
Oft erkennt ein Laie allerdings nur schwer, was los ist. Was heisst eine solche Sucht für die Kinder? Wie lässt sich helfen? Welche Behörden sind zuständig? Diesen Fragen ging am Mittwoch eine Fachtagung in Solothurn nach. Organisiert wurde sie von der Fachstelle Kinderschutz.
3500 betroffene Kinder im Kanton Solothurn
Alleine im Kanton Solothurn gibt es rund 3500 Kinder, deren Eltern ein Alkholproblem haben oder Drogen nehmen. Dies schätzen Fachleute. «Eine hohe Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass man nur einen ganz kleinen Teil der Kinder erreicht», gibt Seraina Oertig zu.
Trotzdem sei es wichtig, für diese Kinder einen Ausgleich zu schaffen. Deshalb arbeitet die Suchthilfe Ost zusammen mit der «Perspektive Solothurn» an einem Angebot im Auftrag des Kantons. Bis zum Frühling/Sommer soll dieses verfügbar sein. Das Ziel: Freizeitangebote für Kinder, deren Eltern ein Suchtproblem haben.
Aargau betreibt eigene Angebote für Kinder und Jugendliche
Im Kanton Aargau ist man etwas weiter. Hier gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche, deren Eltern alkoholabhängig sind oder andere Substanzen konsumieren. In Kinder- und Jugendkursen lernen die Betroffenen mehr über die Sucht der Eltern. Sie lernen, dass sie selbst keine Schuld daran tragen. Und sie lernen, darüber zu reden.
Viele Kinder erleben einen Alltag, der voll auf den kranken Elternteil fokussiert ist. Es fehlt Verlässlichkeit.
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«Betroffene Kinder gab es schon immer, jetzt werden sie mehr thematisiert als früher», sagt Regula Rickenbacher, Leiterin Angebote Sucht und Familie der Stiftung Suchtberatung ags. Lange seien die Kinder drogenabhängiger Eltern vergessen gegangen.
Heute sei dies besser, weiss Rickenbacher aus Erfahrung. Künftig sollen alle Hilfsnetze, jene für Eltern und jene für Kinder, noch besser zusammenarbeiten, sagt sie.