Er liess die anderen die Drecksarbeit machen, die Drogen- und Geldkuriere. Er selber war der Kopf der Bande, kommandierte, und meldete allabendlich per SMS dem Drogen-Boss «Gyj» in Albanien, wie viel Drogen die Bande verkauft und wie viel Geld sie eingenommen hat. Dies die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Am Mittwoch stand der 30-Jährige nun vor dem Bezirksgericht Baden. Laut den Akten ist er Kellner. Eigentlich sei er aber Drogenhändler von Beruf, schrieb die Aargauer Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift.
Sie warf ihm vor, im Jahre 2012 in der Region Baden und im Kanton Zürich zweieinhalb Kilogramm reines Heroin für mehrere hunderttausend Franken verkauft zu haben.
Das Heroin wurde in Brugg vorbereitet
Die Basis der Drogen-Bande war in Brugg, in einer normalen Wohnung. Meistens wurde hier das Heroin für den Verkauf vorbereitet, mit Streckmittel gemischt und abgepackt. Dann wurde das Heroingemisch zum Beispiel auf dem Aldi-Parkplatz in Gebenstorf an die Kuriere verteilt. Und diese verkauften die Droge dann in Wettingen, Killwangen oder Turgi.
Die Staatsanwaltschaft forderte 12 Jahre Gefängnis für den Banden-Chef. Gegen die zehn bekannten albanischen Kuriere laufen separate Verfahren. Den «Big Boss» in Albanien haben die Behörden nicht ausfindig machen können.
Der Angeklagte hat einen Fluchtversuch hinter sich
Dass der Angeklagte persönlich vor Gericht erschien, war von ihm selbst nicht so geplant. Erst am Wochenende wollte er aus dem Untersuchungsgefängnis Aarau fliehen. Es blieb jedoch bei einem Versuch.
Vor Gericht stritt er dann alle Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ab. Er sei keineswegs der Chef einer Drogenbande, sondern höchstens ein kleiner Fisch. Von der bewussten illegalen Einreise in der Schweiz wollte er nichts wissen. Lediglich den Tatbestand der Geldwäscherei gab er zu.
Von seinen Ausreden liess sich das Bezirksgericht Baden jedoch nicht beeindrucken. Das Urteil: 9 Jahre Gefängnis wegen Drogenhandels und Geldwäscherei. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der 30-Jährige kann es weiterziehen.