Das Motto des diesjährigen Lateintages lautet «prodesse et delectare» - es nützt und macht Spass. Das Latein keine tote Sprache ist, wollen die angefressenen Lateiner mit dem Anlass einer breiten Öffentlichkeit näher bringen.
«Latein hat immer noch Gegenwind»
Dies sei nötig, betont Mitorganisator Pius Meyer, Dozent für Fachdidaktik Latein an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz im Gespräch mit Radio SRF.
«Wir haben immer ein wenig Gegenwind. Einerseits durch Sparmassnahmen, andererseits durch politische Strömungen, die das Latein verschwinden lassen wollen». Mit dem Lateintag soll die Wertschätzung für diese Sprache gestärkt werden.
Um gezielt auch Junge anzusprechen, gibt es Veranstaltungen, die sich beispielsweise der Darstellung des alten Roms in Hollywoodfilmen oder dem Lateinischen in Harry Potter-Zitaten widmen. Neben zahlreichen Referaten gibt es auch Konzerte und Theatervorstellungen. Nur für einen Teil der Veranstaltungen sind Lateinkenntnisse von Vorteil.
Die Schüler staunen, die Frau seufzt
Im Alltag sei eine Grundausbildung in Latein immer hilfreich, betont Pius Meyer. Die steigenden Schülerzahlen zeigten auch, dass dies den Jungen durchaus bewusst sei. Meyer unterrichtet in Oberentfelden Sekundarschüler und bemerkt immer wieder, wie verdutzt diese reagieren wenn sie merken, wie viele Wörter ihren Ursprung in der lateinischen Sprache haben. «Egoist, Pepsodent, Nivea...alles Lateinisch», lacht Meyer.
Privat spricht er selten Latein, so Meyer. «Meine Frau hätte keine Freude», lacht der Lateinlehrer. Schmunzelnd fügt er hinzu, dass er seiner Frau jedoch beim Frühstück mit «cum und sine» mitteile, ob er seinen Kaffee mit oder ohne Koffein geniessen möchte.