«Mit Feingefühl für Atmosphäre und Figurenzeichnung ergründet er auf ebenso reflektierte wie berührende Weise die Condition humaine und sucht in seinen Texten hartnäckig und neugierig nach gesellschaftlichen Momenten, in denen sich individuelle Schicksale in ihrer Vitalität und Zerbrechlichkeit manifestieren», heisst es in der Jurybegründung.
Thomas Hettche sei «ein unruhiger Geist in unruhiger Zeit». Sein Roman «Nox», mit dem er 1995 seinen Durchbruch feierte, erzähle beispielsweise «auf fantastische, exzentrische Weise die Nacht des Mauerfalls am 9. November 1989».
Meisterwerk Pfaueninsel
Mit seinem jüngsten Roman «Pfaueninsel» (2014) sei Thomas Hettche fraglos ein Meisterwerk gelungen. Die tragische Geschichte des kleinwüchsigen «Schlossfräuleins» Marie Strakon sei literarisch so subtil wie hinreissend. Dies sei am Ende ausschlaggebend gewesen, betont der Jury-Vorsitzende Hans Ulrich Probst gegenüber Radio SRF. Der historische Roman sei ein Meisterwerk.
Der Solothurner Literaturpreis ist neu mit 15'000 Franken dotiert. Früher waren es 20'000 Franken. Er wird seit 1994 jedes Jahr «für hervorragende literarische Leistungen an deutschsprachige Autorinnen und Autoren» verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Klaus Merz, Christoph Hein, Juli Zeh, Franz Hohler und zuletzt Lukas Bärfuss.