Einradhockey ist ein spezieller Sport, in dem zwei ziemlich unterschiedliche Sportarten vereint werden. Zum einen braucht es das akrobatische Können des Einradfahrens, zum anderen sind auch Hockey-Qualitäten und Ballgefühl gefragt. Die Kombination im Einradhockey erfordert dann «viel Geschicklichkeit, man muss schnell und wendig unterwegs sein», wie die Oltner Spielerin Ramona Hürzeler erklärt.
Auch wenn die Sportart etwas exotisch anmutet, so ist es für die Spielerinnen und Spieler doch mehr als nur ein Plausch-Hobby, macht der Oltner Team-Captain und Trainer Christian Peier klar: «Wenn man etwas länger dabei ist und dann auch an internationalen Turnieren spielt, dann muss man sich schon auch seriös und professionell vorbereiten und trainieren.»
Kein Körperkontakt – eigentlich
Im Einradhockey spielen immer fünf Spielerinnen und Spieler gegeneinander, meist vier auf dem Feld plus ein Torhüter. Gespielt wird mit Eishockeyschlägern und einem Tennisball auf Eishockeytore. Das Spielfeld hat in der Regel die Grösse einer Dreifachturnhalle. Eine Partie dauert zwischen 2 Mal 10 und 2 Mal 20 Minuten, je nach Turnier.
Grösste Unterschiede zum Eishockey sind einerseits die gemischten Teams und andererseits der fehlende Körperkontakt. Im Einradhockey ist Schubsen, Drängeln und Körpereinsatz nämlich nicht erlaubt. Allerdings komme es in wichtigen Spielen auf nationaler und internationaler Ebene durchaus auch mal zu Schubsern und Remplern. «Wenn die Emotionen grösser sind, dann wird man schon auch mal 'abgeräumt'», sagt Ramona Hürzeler, die seit 16 Jahren Einradhockey spielt.
Endlich den Vollerfolg geschafft
In der höchsten Schweizer Liga spielen jeweils 6-8 Mannschaften um den Schweizer Meistertitel. Die Kräfteverhältnisse waren in den letzten Jahren immer ziemlich klar, das Team «Black Hawks» aus Emmenbrücke konnte den Titel quasi immer gewinnen, bis jetzt.
Nach fünf Saisons auf Rang zwei haben es die Oltner «Devils» am vergangenen Wochenende endlich geschafft am Finalturnier die Meisterschaft für sich zu entscheiden. «Das macht natürlich sehr zufrieden und ist eine grosse Freude», sagt Captain und Trainer Christian Peier zu diesem Erfolg und ergänzt: «Wir hatten uns in den letzten Jahren auch immer intensiver darauf vorbereitet und konnten nun davon profitieren.»
Nachwuchs immer willkommen
Christian Peier, ist übers Unihockey und seine Freundin zum Einradhockey gekommen, geholfen habe ihm dabei natürlich, dass er bereits Einradfahren konnte, wie er im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn erklärt. Dass er aber eine eher ungewöhnliche Sportart betreibt, das merke er fast immer wenn er Leuten davon erzähle: «Die ersten Reaktionen sind dann meist etwas ungläubig, kaum jemand kann sich das vorstellen. Ich zeige dann jeweils ein Video und die Leute sind überrascht, wie das aussieht.»
Grundsätzlich könne jeder und jede Einradhockey spielen, findet der Trainer. Natürlich müsse man zuerst das Einradfahren erlernen, aber dafür böte der Verein auch spezielle Einsteigerkurse an, in denen man einfach mal ausprobieren könne. Momentan sei man in Olten relativ gut aufgestellt, man habe neben den «Devils» noch ein Nachwuchsteam in der zweithöchsten Liga. «Aber natürlich sind neue Spielerinnen und Spieler immer willkommen», sagt Peier.
Oltnerinnen und Oltner auch international erfolgreich
Neben der nationalen Meisterschaft gibt es im Einradhockey auch internationale Turniere. Alle zwei Jahren findet abwechslungsweise eine Europa- und eine Weltmeisterschaft statt. Auch an diesen sind die Oltner jeweils gut vertreten. In der 2010 formierten Schweizer Nationalmannschaft finden sich mit Ramona Hürzeler, Christian Peier, Mirco Weingard und Nicolai Krieger aktuell vier Vertreter der Oltner «Devils».
Und diese waren auch schon erfolgreich. An der WM 2012 konnten das Schweizer Team erstmals die besten deutschen Teams besiegen und den WM-Titel in die Schweiz holen. «Eine tolle Erfahrung», sind sich Ramona Hürzeler und Christian Peier einig.