Aargau Solothurn - Entlastung Region Olten: Ruhe für Olten, Lärm für Kappel
Seit dem 13. Mai hat Olten eine neue Holzbrücke. Sie führt über die Dünnern und dient Radlern und Fussgängern. Sie ist ein ökologisches Ausgleichsprojekt im Rahmen der «Entlastung Region Olten». Diese Umfahrungsstrasse ist seit zwei Jahren offen. In Kappel wünscht man sich, das wäre nie geschehen.
Oltens Stadtpräsident Martin Wey hatte am Montag die Ehre, als erster Velofahrer die neue Brücke über die Dünnern überqueren zu dürfen. Begleitet wurde er von ERO-Projektleiter Peter Heiniger und von Beat Frey, Gemeindepräsident von Wangen bei Olten.
Haltung des Kantons
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ERO-Projektleiter ist Peter Heiniger, der Solothurner Kantonsingenieur. Der Verkehr in Kappel sei zumutbar und im Rahmen der Erwartungen. Messungen zeigten, dass der Verkehr seit der ERO-Eröffnung nicht dramatisch zugenommen habe, betont er. Eine Verlängerung der ERO sei damals aus politischen und finanziellen Gründen nicht möglich gewesen.
Die drei Offiziellen strahlten um die Wette. Aus ihrer Sicht ist die Umfahrungsstrasse von Olten ein gelungenes Werk. Bezogen auf die neue Dünnern-Brücke sprach Martin Wey von einer Win-Win-Situation. «Wir konnten Strassenfläche schaffen, aber gleichzeitig auch Ersatz für die Natur.»
Die ökologischen Ausgleichsmassnahmen betreffen die Dünnern. Dieser Fluss, früher ein ödes, kanalisiertes Rinnsal, kann sich heute wieder zwischen natürlichen Ufern bewegen. Die Natur kann sich hier ihren Platz zurückerobern.
Wie stark profitiert Olten wirklich von der ERO?
Die zusätzlich geschaffene Strassenfläche für die Entlastungsstrasse habe Olten viel gebracht, erklärt Martin Wey weiter. «Man ist schneller im Zentrum von Olten aus Richtung Wangen. Und gleichzeitig konnten wir dank der Umfahrung unser Zentrum beruhigen.»
Aber es gibt auch andere Töne. Alex Capus, der bekannte Oltner Schriftsteller, kritisierte die ERO schon in der Planungsphase. Er monierte, dass sie Olten nur auf der linken Aare-Seite wirklich umfährt, auf der rechten Aare-Seite dann aber mitten in der Stadt aufhört. Deshalb werde diese Stadtseite von Olten im Verkehr ertrinken.
Belastung für Kappel
Und kritische Stimmen hört man auch in der Gemeinde Kappel. Dort beobachtet man seit der Eröffnung der ERO eine Zunahme des Verkehrs. Die Entlastungsstrasse umfährt nämlich die Altstadt von Olten und auch Wangen bei Olten. Doch dann wird sie eine normale Hauptstrasse.
Und diese bringt viel Verkehr nach Kappel. Anwohner beklagen sich über die vielen Lastwagen, die diese Route benützen. Schlimm sei die Situation jeweils frühmorgens und am späteren Nachmittag, wenn der Pendlerverkehr einsetzt.
«Wir haben beim Verkehr die Arschkarte gezogen», drückt sich ein Wirt aus Kappel sehr drastisch aus. Gespräche mit Anwohnern bestätigen, dass der Verkehr im Dorf ein grosses Problem ist. Die Umfahrung von Olten hätte verlängert werden sollen, nach Hägendorf und Egerkingen, ist immer wieder zu hören. Dann käme der Verkehr nicht nach Kappel.
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