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Aargau Solothurn Erste Asylbewerber im Aargau in Zelte einquartiert

In Aarau sind die ersten elf Asylbewerber in Armeezelte eingezogen. In der behelfsmässigen Zeltstadt neben der bestehenden Asylunterkunft können ungefähr 70 Personen wohnen. Auch in Buchs und Villmergen werden Asylbewerber demnächst in Zelten wohnen, sie bieten das Nötigste aber nicht mehr.

Besichtigungstermin in der behelfsmässigen kleinen Zeltstadt neben der Asylunterkunft in Aarau: Im eingefriedeten Garten der kantonalen Unterkunft stehen dicht an dicht sechs olivgrüne Armeezelte nebeneinander, je 14 mal 5 Meter gross.

Zelte für Asylbewerber

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Die ersten elf Asylbewerber sind diese Woche in die in Aarau aufgestellten Armeezelte eingezogen. Insgesamt stehen im Kanton Aargau 13 Zelte für bis zu 140 Asylbewerber. Die Zelte, die rund 100 Tage lang genutzt werden, sind zweckmässig eingerichtet.

Durch die geöffneten Eingangsblachen sieht man knapp ins Innere, wo sich fast ebenso dicht Betten an kleine Schränke reihen, Neonröhren liefern das Licht. In einem siebten Zelt stehen Festbankgarnituren, hier ist der Aufenthaltsraum der Asylbewerber. Auf allen Böden sind Holzplatten verlegt.

Knapp neben den Zelten wurden WC-, Dusch- und Küchen-Container platziert. Die einzelnen Zelte und Container sind über schmale Pfade, belegt mit grünem Kunstteppich, miteinander verbunden. Nach dem letzten Zelt steht ein einzelner kleiner Gartentisch, keine Stühle.

Alles unter die Lupe nehmen

In einer Ecke des Hofes, knapp versteckt hinter einem Zelt, steht ein kleines Grüppchen dunkelhäutiger Männer. Die Asylbewerber verschiedenen Alters wirken verunsichert, wie sie mit dem plötzlichen Besucheransturm umgehen sollen: Der Kanton Aargau hat zur Inbetriebnahme der Asyl-Zelte die Medien eingeladen.

Zahlreiche Medienvertreter sind dem Ruf gefolgt und drängen mit Kameras, Mikrofonen und Blöcken durch die engen Eingänge in die Schlafzelte. Sie suchen das Gespräch mit den anwesenden Asylbewerbern.

Es ist kühl

Die Zeltunterkünfte sind zweckmässig, bieten das Nötigste, aber nicht mehr. Gemäss Kanton werden die Zelte bis zum Ende der Sommermonate verwendet, dann werden sie wieder abgebaut, da es zu kalt würde darin.

Nach den vergangenen eher kühlen Nächten zeigt sich schon jetzt, dass die Zelte nur beschränkt wettertauglich sind. Einzelne Asylbewerber erwähnen, dass es in der Nacht und am Morgen schon ziemlich frisch sei, beklagen wollen sie sich dennoch nicht.

Kanton zufrieden

Gegenüber Radio SRF zeigt sich Balz Bruder, Mediensprecher des zuständigen Sozialdepartementes zufrieden. Aufstellen, Einrichtung und auch der Bezug der Zelte habe sehr gut geklappt. Roland Juen, Leiter der Sektion Asyl, ergänzt: «Wir haben die Leute auf den Aufenthalt im Zelt vorbereitet, Beschwerden haben wir keine erhalten.»

Die Armeezelte, die der Kanton als «temporäre mobile Infrastrukturen» bezeichnet, werden gestaffelt bezogen. Man wolle laufend Erfahrungen zur Belegung sammeln und nötigenfalls den Bezug anpassen, erklärt Roland Juen.

Kurze Entlastung der angespannten Situation

In den Zelten werden nur allein reisende Männer untergebracht. Für Familien mit Kindern sucht man weiterhin Plätze in Liegenschaften. Die Asylsituation im Aargau sei aber angespannt, heisst es beim Kanton.

Man habe grosse Mühe genügend Plätze für Asylbewerber zu finden. Deshalb wurden als Übergangslösung die 13 Armeezelte neben bestehenden Unterkünften aufgebaut, in Aarau, Buchs und Villmergen. Die Zelte an den Standorten Buchs und Villmergen sollen kommende Woche bezogen werden.

Kanton kann trotzdem nicht auf GOPS verzichten

Trotz der Entlastung, die die Zelte bringen, kann der Kanton nicht auf die Unterbringung in unterirdischen Unterkünften verzichten. Demnächst werden bei verschiedenen Spitälern die unterirdischen, geschützten Operationsstellen als Asylunterkünfte geöffnet.

Derzeit leben im Aargau rund 2600 Asylbewerber. Der Kanton verfügt über 67 kantonale Unterkünfte mit insgesamt 1877 Plätzen, die alle belegt sind. Die übrigen Asylbewerber sind in Unterkünften in den Gemeinden untergebracht. Der Kanton rechnet damit, dass ihm der Bund pro Monat zusätzlich rund 200 bis 250 Personen zuweist.

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