Aargau Solothurn - Erste Trockensteinmauer in Oberflachs ist bald fertig saniert
Die alten Trockensteinmauern rund um das Schloss Kasteln sind in die Jahre gekommen. Seit 2010 werden sie in einem millionenteuren Projekt saniert. In einem Monat dürfte nun die unterste Mauer der Rebterrassen fertig sein. Das freut nicht nur Kulturhistoriker, sondern auch Eidechsen und Schlangen.
Soviele Trockensteinmauern wie in Oberflachs gibt es im Aargau sonst nirgends. Von den bis zu sechs Metern hohen Mauern sind 6000 Laufmeter sichtbar. Wie alt die Trockenmauern sind, weiss niemand so genau. Einige hundert Jahre dürften es sein.
Die Bedeutung der Mauern beim Schloss Kasteln ist gross. Zum einen profitiert der Rebbau. Das Schenkenbergertal ist mit seinen sonnenverwöhnten Hängen für den Weinbau ideal geeignet. Um die Erde im steilen Gelände vor dem Abschwemmen zu bewahren, wurden die Hänge mit Mauern terrassiert.
Der Feuersalamander fühlt sich in den Mauern pudelwohl
Zum anderen profitiert die Natur von den Trockensteinmauern, diese sind ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Christoph Flory von Pro Natura erwähnt im Gespräch mit dem Regionaljournal beispielsweise Eidechsen, Schlingnattern und den Mauerpfeffer.
Das Wetter hat in den letzten 50 Jahren immer wieder zu kleineren und grösseren Schäden an den bedeutenden Trocksteinmauern in Oberflachs geführt. 2010 brach ein grösseres Stück der untersten Terrasse komplett zusammen. Seither wird die Mauer intensiv saniert.
Für diese neuste Sanierung hat sich eine breit abgestützte Trägerschaft gebildet aus der Gemeinde, dem Hof Kasteln, der Pro Natura und dem Jurapark Aargau. Finanziert wird die Sanierung, die mit rund einer Million Franken veranschlagt ist, vor allem vom Bund und vom Kanton, aber auch von Pro Natura und den Liegenschaftsbesitzern.
Trockenmauerbau erfordert viel Geduld und Kraft
220 Quadratmeter Trockensteinmauer konnten seit 2010 bereits saniert, bzw. neu gebaut werden. Der Bau ist eine Wissenschaft für sich. Von Hand werden die Steine zugehauen und angepasst. «Am wichtigsten ist die Geduld, dass man einen Stein wirklich dreissigmal wendet, bis er so ist wie er sollte», erklärt Marco Ambauen, welche im Auftrag von Pro Natura die Arbeiten zusammen mit Zivildienstleistenden ausführt.
In einem Monat dürften Ambauen und seine Männer mit der untersten Mauer der Rebterrassen fertig sein. Dann werden sie eine der höher gelegenen Mauern in Angriff nehmen und mit ihrem Handwerk dafür sorgen, dass das uralte Kulturgut namens Trockensteinmauern nicht verloren geht.
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