Einander Nachrichten und Bilder zuschicken, über soziale Medien wie Facebook, Instagram oder Snapchat – das ist unter Jungen heute gang und gäbe. Was aber, wenn das zwischen einem Fussballtrainer und seinen Junioren geschieht?
Beim FC Wohlen war das bis anhin kein Thema. Eine entsprechende interne Regelung oder ein Verbot gab es nicht. Nun aber befasst sich der Verein damit, genauer gesagt: Er muss sich damit befassen. Denn der «Blick» hat bekannt gemacht, dass ein Trainer des FC Wohlen genau das bei einer früheren Anstellung gemacht hat – und deswegen den Job verlor.
FCZ-internes Verbot
Der besagte Trainer war beim FC Zürich tätig. Dort gebe es ein internes Reglement, das den Trainern den Kontakt in sozialen Medien mit Junioren verbiete. Und davon habe man nichts gewusst, heisst es in einer Medienmitteilung des FC Wohlen. Als man beim FC Zürich Referenzen zum Trainer eingeholt hatte, gab es keine Vorbehalte.
«Die Beurteilungen bezüglich Fach- und Sozialkompetenz waren einwandfrei», teilt der FC Wohlen mit. Und: «Unerlaubte Handlungen irgendwelcher Art sind bis heute nicht bekannt.» Es habe nie eine Anzeige gegeben.
Eltern stehen laut FC hinter dem Trainer
Nun hat der Aargauer Verein den Juniorentrainer vorübergehend suspendiert, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen. Der Trainer darf ab sofort über die sozialen Medien keinen Kontakt mehr haben zu seinen Junioren. Ausserdem werde der Fall genauer untersucht, heisst es. Eine erste Untersuchung hat der Verein allerdings bereits gemacht, und auch bei den Eltern Erkundungen eingeholt.
So gab es laut Medienmitteilung eine Elterninformation, an der rund 100 Eltern von Kindern der FCW-Junioren teilgenommen hatten. Dort wurde explizit gefragt, ob «irgendwelche Vorkommnisse aus der jüngeren oder älteren Vergangenheit bekannt sind, die beim Trainings- oder Spielbetrieb der Junioren beim FC Wohlen als ‹auffällig› zu beurteilen wären», so der Verein.
Dazu habe es keine Wortmeldungen gegeben. Im Gegenteil, schreibt der FC Wohlen: Die Eltern hätten sich gewünscht, dass dem Trainer «der Rücken zu stärken sei».
Aargauer Verband kennt kein Verbot
Was sagt der Aargauische Fussballverband (AFV) zur Thematik? Auf Anfrage heisst es, es gebe kein Reglement oder Verbot betreffend Kontakt in sozialen Medien zwischen Trainer und Junioren.
«Wir sind auch noch nie mit solchen Fällen konfrontiert worden. Wenn das so wäre, müssten wir uns schon überlegen, wie wir unseren Vereinen diesbezüglich helfen könnten», sagt Maurice Besson gegenüber Radio SRF. Besson ist Präsident der Technischen Kommission im AFV, welche auch für die Trainerausbildung zuständig ist.
Zum Fall selbst und zur Frage, ob der FC Wohlen nun richtig reagiert hat, will Besson aber nichts sagen. Dafür kenne er den Fall zu wenig, so der kantonale Verbandssekretär.