Schon allein die Zahlen sagen alles: 730 Mädchen und Knaben machen mit beim Solothurner Ferienpass, dieser dauert ganze 5 Wochen, 169 Kurse werden angeboten, teils mehrfach. Der Solothurner Ferienpass ist bei weitem nicht der einzige in der Region Aargau-Solothurn, aber sicher einer der grössten in der Schweiz, mit einer langen Tradition.
Früher stellten sich die Mütter frühmorgens mit Picknick und Lismete in der Schlange vor dem Landhaus an, um am Nachmittag bei den Ersten zu sein, die die Ferienpassangebote für ihre Kinder buchen konnten.
Seit fünf Jahren können Eltern und Kinder die unzähligen Ferienpassangebote bequem von zu Hause aus, via Internet, buchen. Früher standen Mütter und manchmal auch Väter an zwei Nachmittagen im Juni stundenlang vor dem Landhaus Schlange, um für ihre Kinder die gewünschten Angebote zu buchen. «Heute geht das einfacher», sagt Céline Gantenbein, die Leiterin des Ferienpasses «aber der persönliche Kontakt ist dadurch leider verloren gegangen.»
Die Idee entstand vor bald 40 Jahren, beim Kaffeetrinken auf dem Kanapee.
Der Solothurner Ferienpass startete 1978. Eine Handvoll Mütter hatte ihn organisiert, um ihren und andern Kindern «die nicht in die Ferien fuhren» ein abwechslungsreiches, günstiges Ferienprogramm zu bieten. Bald wurde der Anlass grösser und grösser.
Heute zahlt jedes Kind 30 Franken Einschreibegebühr und kann dann so viele Angebote besuchen, wie es möchte und wie von der Anzahl freier Plätze her möglich sind. Bei einzelnen Kursen fallen weitere Materialkosten an. Einzelne Kurse werden von spezialisierten Anbietern eingekauft, diese sind dann auch etwas teurer.
Die meisten Kursleiterinnen und Kursleiter jedoch arbeiten wie die neun Organisatorinnen aus purer Freude und ohne Bezahlung. «Für einen kleinen Gutschein oder einen Blumenstrauss», sagt Céline Gantenbein. Nur so und dank Sponsoren ist es denn auch möglich, den Ferienpass so günstig anzubieten.
Die Feuerwehr ist seit eh und je der Renner!
Beim Ferienpass haben die Kinder die Qual der Wahl. Expeditionen in die Natur werden angeboten, Drachen gebaut, Brote gebacken. Erste Schritte im Ballett kann man ausprobieren oder das Akkordeon entdecken. Ponyreiten gehört zu den Top Ten, genauso wie der Besuch in der Hundeschule und der Babysitterkurs – und natürlich die Feuerwehr.
«Es gab natürlich immer wieder auch Kurse, die nicht besonders gut ausgelastet waren, oder bei denen die Nachfrage mit der Zeit geringer wurde», sagt Céline Gantenbein. «Einen richtigen Flop aber hatten wir nur einen in den letzten 20 Jahren. Rugby hat die Kinder ganz und gar nicht interessiert.»