Im Jahr 2007 wütete der Feuerbrand im Kanton Luzern: Etwa 30'000 Obstbäume wurden damals gefällt. Ein Jahr später aber änderte der Bund seine Strategie: Luzern wurde zu einer sogenannten «Befallszone» erklärt. Die gefährliche Pflanzenkrankheit wird seither nicht mehr ausgerottet, sondern nur noch eingedämmt.
Luzern will mit dem Feuerbrand leben...
«Unser Ziel ist es, mit dem Feuerbrand zu leben», erklärt Beat Felder von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald gegenüber SRF. Deshalb werden befallene Bäume nicht zwingend gerodet. «Wenn wir einen Baum retten können, dann retten wir ihn.»
Das heisst aber auch: Die Feuerbrand-Bakterien sind überall vorhanden. Oder wie es der Aargauer Feuerbrand-Experte Andreas Distel am Dienstag sagte : «Der Bakterien-Druck ist gross.»
... der Aargau will den Feuerbrand ausrotten
Im Aargau gilt: Was krank ist, muss weg. Jeder befallene Obstbaum wird gefällt. Die Gemeinden befinden sich in einer sogenannten «Tilgungszone». In diesen Zonen erhalten die Kantone Entschädigungen vom Bund für die gefällten Bäume. Im Kanton Luzern erhält man keine Entschädigung, man fällt also weniger Bäume. Steht also der Bund und seine Gesetzgebung hinter der Süd-Aargauer Feuerbrandmisere?
Wer macht einen Fehler?
Nein, meint der luzernische Feuerbrand-Experte Beat Felder. Der Aargau sei auch ein bisschen selber schuld. «Es ist bekannt, dass vor allem eine bestimmte Mostbirnen-Sorte sehr anfällig ist auf den Feuerbrand. Diese hat im April geblüht und macht auch in der Ostschweiz Probleme», erklärt Felder. Im Kanton Luzern habe man diese «Gelbmöstler» seit 2007 praktisch nicht mehr. «Im Aargau stehen aber noch viele von diesen sehr anfälligen Bäumen.»
Felder spielt den Ball also wieder in den Aargau zurück. Einen Schuldigen für die Feuerbrand-Misere zu finden, scheint nicht ganz leicht zu sein. Fakt ist: Auf den Karten kann man verschiedene Zonen und Bekämpfungsmethoden leicht einzeichnen. Die Feuerbrand-Bakterien aber halten sich leider nicht an die Grenzen zwischen den Kantonen.