«Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW vergibt ein Stipendium in Höhe von 20'000 Franken für das berufsbegleitende Masterstudium MAS Corporate Communication» – so und erst noch in fetten Lettern leitet die FHNW eine Medienmitteilung an.
Wer Glück hat und das Stipendium ergattert, bezahlt anstatt 32'000 Franken für den Lehrgang nur noch 12'000 Franken. Ein attraktives Angebot. Aber auch eines, das in der Politik für Stirnrunzeln sorgt.
Stipendien werden normalerweise von den Kantonen oder von Gemeinden vergeben. Es sind Steuergelder, die man gezielt einsetzt, um bestimmten Personen eine Ausbildung zu ermöglichen, die sie sich sonst nicht leisten könnten.
Diskussion über die Finanzen der FHNW
Dass nun die Fachhochschule Nordwestschweiz mit einem Stipendium Werbung macht, irritiert Urs von Lerber, den Präsidenten der Bildungskommission des Solothurner Kantonsrates: «Ich finde es ungeschickt, weil man finanziell wirklich nicht auf Rosen gebettet ist.»
Die Kosten der FHNW geben in den Parlamenten der Trägerkantone immer wieder zu reden. Vor allem in jenen von Solothurn und Basel-Land, die Sparrunde um Sparrunde durchziehen müssen.
Urs von Lerber befürchtet, dass die FHNW zu wenig haushälterisch umgeht mit den öffentlichen Geldern. Deshalb seine Irritation beim Thema Stipendium für den Kommunikations-Lehrgang.
Falscher Ausdruck
Die Hochschule für Wirtschaft reagiert mit Zerknirschung auf ihre eigene Medienmitteilung. Man habe das falsche Wort gewählt, sagt Joachim Tillessen, Leiter des Studiengangs Corporate Communication: «Der Ausdruck Stipendium ist verwirrrend. Es ist eine Ermässigung des Studiengeldes und kein Stipendium.»
Wichtiger als die Wortwahl ist aber, dass es sich beim Kommunikations-Lehrgang um ein Angebot im Bereich der Weiterbildung handelt. Dieser Teil der FHNW ist nicht subventioniert, er muss finanziell selbsttragend sein. «Das gehört nicht zum subventionierten Leistungsauftrag. Es kann hier keine Verbindung hergestellt werden zu Steuergeldern oder staatlicher Unterstützung», betont Joachim Tillessen.