Von allen Solothurner Parteien hat es die CVP am einfachsten: Sie kann mit zwei Bisherigen zu den Regierungsratswahlen im März 2017 antreten. «Finanz-Roli und Bau-Roli», wie sich die beiden bei der Nominationsversammlung am Donnerstagabend selber nannten, wollen es nochmals wissen.
Fürst: «Vier Jahre sind zu wenig»
«Ich bin sehr gerne Regierungsrat», sagte Bau- und Justizdirektor Roland Fürst vor den Delegierten. Mit Spass und Herzblut wolle er die Arbeit im gleichen Departement weiterführen, denn: «Vier Jahre sind zu wenig».
«Mein Leistungsausweis lässt sich sehen», meinte der Gunzger unbescheiden und zählte auf: Ansiedlung Biogen, Entwicklung Schöngrün-Areal, Neubau Bürgerspital, Umbau Altes Zeughaus Solothurn und Kanti Olten, Sicherung Schnellzughalt Grenchen...
Unerwähnt liess Bau- und Justizdirektor Fürst vor den CVP-Delegierten, dass er dem Flughafen Grenchen die Pistenverlängerung verweigerte und die Vision Wasserstadt beerdigte. Ist der ehemalige Direktor der Handelskammer etwa gar nicht der Wirtschaftsvertreter, als der er in die Regierung gewählt worden war?
«Meine persönliche Meinung hat sich zu früher nicht geändert», sagt Fürst zu Radio SRF, «aber das sind immer Entscheide, welche die Gesamt-Regierung trifft. Da kann nie jemand allein sagen, in welche Richtung es gehen soll». Trotzdem sei es ihm «sehr wohl» in der Regierung.
Heim: «Leben zwischen Voranschlag und Budget»
Auch er sei gerne Regierungsrat, versicherte Roland Heim den CVP-Delegierten. Auch wenn die Leistungen des Finanzdirektors nicht so interessant seien für das Volk wie jene eines Baudirektors.
Tatsächlich hat Heim mit der Umsetzung der Unternehmenssteuer-Reform III eine weitere schwierige Aufgabe gefasst. Er will das Volk dafür gewinnen, dass der Kanton Solothurn auf 130 Millionen Franken Steuereinnahmen verzichtet.
Der Stadtsolothurner ist zuversichtlich, dass ihm das gelingt: Er sei ja bekannt dafür, mit allen möglichen Parteien und Gremien zusammen Kompromisse zu schmieden, sagt Heim zu Radio SRF.
Und Roland Heim erinnert daran, dass sein Finanzdepartement mit der vom Volk akzeptierten Sanierung der Pensionskasse und einem 100-Millionen-Massnahmenplan zur Entlastung des Budgets bereits bewiesen habe, dass es mehrheitsfähige Lösungen finden könne.
Die Köpfe zu den Solothurner Regierungsratswahlen 2017
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Bild 1 von 10. Roland Fürst (CVP) ist seit 2013 Bau- und Justizdirektor und will im Regierungsrat bleiben. Der Gunzger hatte unter anderem zu kommunizieren, dass der Flughafen Grenchen seine Piste nicht verlängern darf. Er hat sich dafür eingesetzt, dass der Weissenstein-Bahntunnel erhalten bleibt. Und er sucht eine Lösung im Streit um das Projekt Wasserstadt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Roland Heim (CVP) will Regierungsrat bleiben. Er ist seit 2013 Finanzdirektor und bekämpfte zunächst die roten Zahlen. Mit einer «mutigen Vorwärtsstrategie» zur Unternehmenssteuer-Reform ist er jüngst gescheitert. Als Liedermacher hat der Stadt-Solothurner zu seinem 60. Geburtstag 2015 eine CD veröffentlicht mit einem «Rap» über ein Rats-Protokoll. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Remo Ankli (FDP) ist seit 2013 Regierungsrat und Vorsteher des Departements Bildung und Kultur. Der studierte Theologe aus dem Schwarzbubenland (Beinwil) will vier weitere Jahre im Regierungsrat bleiben und unter anderem den Lehrplan 21 einführen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Marianne Meister (FDP) führt den Dorfladen von Messen. Dort ist sie seit 2005 Gemeindepräsidentin. Seit 2009 ist sie Solothurner Kantonsrätin. Die Wahl in den Ständerat hat die Bucheggbergerin verpasst. Nun will die FDP will mit ihr den frei werdenden Sitz von Esther Gassler verteidigen. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 5 von 10. Susanne Schaffner soll den SP-Sitz von Peter Gomm in der Solothurner Regierung verteidigen. Bei der Partei-Nomination hat die 49-jährige Juristin aus Olten SP-Nationalrat Philipp Hadorn klar ausgestochen. Schaffner ist seit 2005 im Kantonsrat, war 2013 dessen Präsidentin und auch schon Präsidentin der Finanzkommission. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 6 von 10. Die 25-jährige Solothurner SVP ist nicht in der Regierung vertreten. Mehrmals hat sie versucht, das zu ändern. Den neusten Versuch startet sie mit Manfred Küng. Der 59-jährige Anwalt, Kantonsrat und Gemeindepräsident von Kriegstetten ist auch Weinbauer und hat ein Buch über Solothurner Weine geschrieben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Die Grüne Brigit Wyss soll über die Parteigrenzen hinaus Stimmen holen. Aus diesem Grund wurde sie von ihrer Partei am 4. November nominiert. Die 56-Jährige Stadtsolothurner Juristin und Kantonsrätin gehört zu den bekannten Solothurner Politikerinnen. Von 2004 bis 2011 sass sie im Nationalrat. Bildquelle: BRUNO VON DÄNIKEN/SRF.
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Bild 8 von 10. Nicole Hirt soll für die GLP einen Sitz in der Solothurner Regierung holen. Die 52-Jährige ist aus Grenchen, wo sie seit 2013 im Gemeinderat vertreten ist. Im gleichen Jahr wurde sie auch Kantonsrätin der GLP und Präsidentin von Pro Natura Solothurn. Die Mitgliederversammlung der GLP Kanton Solothurn nominierte sie am 28. November einstimmig. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 9 von 10. Ihr Stuhl wird frei: Esther Gassler (FDP) ist seit 2005 im Regierungsrat. Als Volkswirtschaftsdirektorin versuchte sie, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Mit der Ansiedlung des US-Pharma-Konzerns Biogen ist ihr das gelungen. Die Schliessung der Papierfabrik Biberist und der Zellulosefabrik Attisholz konnte die Schönenwerderin indes nicht verhindern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Auch sein Amt ist zu haben: Peter Gomm (SP) tritt nicht mehr an. Der Oltner Jurist ist seit 2005 Regierungsrat und als Innendirektor unter anderem für das grosse Dossier Asyl zuständig. Als Präsident der kantonalen Sozialdirektoren bestimmt er die Asyl-Politik der Schweiz mit. Bildquelle: SRF.