Es ist bereits ein paar Sekunden vor Zwölf. Auch das Schwert des Konkurses schwebt in der Luft.
Die Zahlen, welche am Mittwochabend an der Generalversammlung (GV) des FC Grenchen präsentiert wurden, zeigen nichts Gutes. Der Erstligist wird von Schulden in der Höhe von 150'000 Franken erdrückt. Er steht vor dem Ruin.
Der Club selbst spricht in einer Mitteilung von einer «desaströsen finanziellen Situation». Er braucht dringend Geld. Treuhänder Jürg Scheidegger zeigte an der Versammlung schonungslos auf, wo der Verein steht: «Eine langfristige Sanierung ist absolut notwendig und ohne zusätzliche Mittel gibt es für den FCG keine Zukunft».
In kurzer Zeit zu Boden gewirtschaftet
Misswirtschaft hat den Traditionsclub an den Abgrund gebracht. Noch vor zweieinhalb Jahren war der FC Grenchen schuldenfrei. Dann hat er auf ausländische Investoren vertraut, die sich als Flop erwiesen. Die Folge: Eine neue Crew übernahm das Ruder und jagte den Geschäftsführer zum Teufel.
Dieser Ex-Geschäftsführer wehrte sich an der Versammlung am Mittwochabend allerdings gegen den Vorwurf der Misswirtschaft. Gemäss Solothurner Zeitung Online hat er eine flammende Rede gehalten. Die Stimmung sei hitzig gewesen.
Konkurs als letzte Möglichkeit?
Erstmals habe man die Zahlen des Clubs an einer GV auch den Medienschaffenden präsentiert, erklärt der Mediensprecher des FC Grenchen. Die Zahlen sprechen für sich, auch wenn sie momentan noch «überschaubar» seien. Zwar hätten andere Vereine in der Region weit höhere Schulden als Grenchen, sagt Martiny weiter. Trotzdem sei ein Konkurs möglich. Die Verantwortlichen hätten an der GV mehrmals darauf hingewiesen.
Wer unterstützt den FC Grenchen?
Woher das benötigte Geld kommen soll, auf das der Club dringend angewiesen ist, bleibt offen. «Wir hoffen auf die bisherigen Donatoren, neue lokale Sponsoren und die Stadt Grenchen», erklärt Mediensprecher Daniel Martiny gegenüber Radio SRF.
Auf seiner Internetseite versucht der FC Grenchen derweil Optimismus zu verbreiten, so gut es denn geht. Die Mitteilung zur Generalversammlung trägt den Titel «Kein Umsturz beim FC Grenchen». Die derzeitige Führung ist offenbar schon froh, ist die erwartete Revolte ausgeblieben. Gerne hätte man aber einen neuen Präsidenten. Diesen zu finden sei unter den aktuellen Umständen gar noch etwas schwieriger geworden, erklärt Daniel Martiny weiter.