Mit ihrer Beschwerde wollten die Umweltverbände erreichen, dass die IBAarau Kraftwerk AG dazu verpflichtet wird, die technischen und betrieblichen Fischschutz- und Fischabstiegsmassnahmen vertieft zu prüfen und in einem Bericht darzulegen.
Der Verband Aqua Viva mit Sitz in Schaffhausen machte den Entscheid des Verwaltungsgerichts am Freitag bekannt. Es werde in Kauf genommen, dass Fische wie Aal, Äsche und Nase in den Turbinen weiter massenhaft getötet würden, heisst es in einer Stellungnahme.
Das Urteil gebe Kraftwerksbetreibern von grossen Anlagen einen Freipass, Massnahmen zum Schutz der absteigenden Fische weiter zu vertagen.
Spätere Nachrüstungen möglich
Unbestritten ist, dass heute viele Fische in den Kraftwerksturbinen verletzt oder getötet werden – nicht nur in Aarau. Das Verwaltungsgericht verweist in seinem Urteil auf einen Bericht, wonach bis zu 100 Prozent der Aale den Abstieg durch eine Turbine nicht überleben. Auch andere vor allem grosse Fische kommen demnach zu Schaden.
Mit der Sanierung des Wasserkraftwerks in Aarau bessere sich dies aber, so das Gericht. Mit den grösseren, langsamer drehenden Turbinen schaffe es künftig rund die Hälfte der Aale unverletzt durch das Werk.
Der IBArau könne nicht vorgeschrieben werden, zusätzliche Massnahmen zum Fischschutz ergreifen zu müssen, deren Wirksamkeit nicht bewiesen ist. Wenn neue erprobte Lösungen vorlägen, dann könnten diese aber in Aarau nachgerüstet werden.
Das Urteil des Verwaltungsgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Es kann ans Bundesgericht weitergezogen werden. Die Beschwerde hatten neben dem Verband Aqua Viva auch der WWF Schweiz und Aargau, die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Aare in Solothurn und der Aargauische Fischereiverband unterzeichnet. Ein Weiterzug vor Bundesgericht werde nun geprüft, heisst es bei Aqua Viva auf Anfrage von Radio SRF. Die Frist laufe bis Anfangs Dezember.
Produktion soll um 16 Prozent gesteigert werden
Die regionale Energieversorgerin IBAarau will das seit über 100 Jahren bestehende Kanalkraftwerk für rund 135 Millionen Franken erneuern. Die Konzession lief Ende 2014 aus. Das Kraftwerk produziert den Stromverbrauch von rund 25'000 Haushaltungen.
Bis 2036 soll die Stromproduktion um 16 Prozent gesteigert werden. Die mittlere Jahresproduktion von derzeit 108 Gigawattstunden soll auf rund 126 erhöht werden.
Die Konzessionsstrecke liegt zu 82 Prozent im Kanton Solothurn und zu nur 18 Prozent im Kanton Aargau. Die Kraftwerksanlagen liegen im Kanton Aargau, das Wehr und Dotierkraftwerk wiederum im Kanton Solothurn.