Zum Inhalt springen

Aargau Solothurn Flughafen Grenchen wehrt sich für Pistenverlängerung

Die geplante Pistenverlängerung des Flughafens Grenchen wirft in der Region momentan hohe emotionale Wellen. Jetzt sind die Verantwortlichen des wichtigsten Schweizer Regionalflugplatzes in die Offensive gegangen und haben erstmals ihre Argumente auf den Tisch gelegt.

Der Flughafen Grenchen möchte seine Piste verlängern: Auf 1450 Meter Länge, 450 Meter mehr als heute. Die Gegner befürchten dadurch mehr Flugverkehr: Diese Angst bestätigten die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz vom Dienstag teilweise.

Argument I: Zahl der Flüge nimmt insgesamt ab

Propellermaschine beim Anflug auf die Landepiste.
Legende: Abflug von Grenchen: Aktuell droht dem Flughafen vor allem Widerstand gegen die geplante Pistenverlängerung. SRF

Die Zahl der Geschäftsflüge, die eine besonders hohe Wertschöpfung aufweisen, werde mit einer Pistenverlängerung bis 2020 zwar steigen - nämlich auf 11'000 pro Jahr, erklärten Flughafendirektor Ernest Oggier und Erich Blösch, der Verwaltungsratspräsident der Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG.

Auf der anderen Seite rechnen die Verantwortlichen auf Grund einer Studie mit einer deutlichen Abnahme von Flugbewegungen in den anderen Bereichen. Die Zahl der Flugbewegungen in Grenchen war schon in den letzten 25 Jahren gesunken, so wurde vorgerechnet. 30 Prozent weniger - oder von 110'000 auf 75'000 Flugbewegungen nämlich. Insgesamt dürfte der Regionalflughafen Grenchen gemäss Konzession sogar 90'000 Flugbewegungen abwickeln.

Argument II: Wirtschaftliche Gründe

Es sind laut den Verantwortlichen in erster Linie wirtschaftliche Gründe, die für eine Pistenverlängerung des wichtigsten Schweizer Regionalflughafens sprechen. Mit dem Flugplatz seien 22 Betriebe mit 220 Arbeitsstellen und einer Wertschöpfung von 26 Millionen Franken pro Jahr verbunden.

Ich kann nicht sagen, wie viele Firmen diese Pistenverlängerung wollen. Aber es sind einige.
Autor: Erich Blösch Verwaltungsratspräsident Flughafen Grenchen

Zudem bleibe die Wirtschaftsregion Jura-Südfuss/Trois Lacs mit einem gut ausgebauten Flughafen Grenchen weiterhin mit Geschäftsjets erreichbar. Diese Erreichbarkeit sei an 362 Tagen und mittels Instrumenten-Anflug gewährleistet. Jedes Jahr würden in Europa durchschnittlich 8 Prozent mehr Geschäftsflugzeuge ausgeliefert.

Argument III: Keine «Salami-Taktik»

Moderne Business-Airports müssten heute Pistenlängen zwischen 1400 und 2000 Meter aufweisen. Dennoch würden in Grenchen auch in Zukunft keine grösseren Geschäftsjets landen oder ein Linienbetrieb eingeführt, versicherten Oggier und Blösch.

Auch Josef Maushart, Präsident des Solothurnischen Industrieverbandes, unterstützte am Dienstag die geplante Pistenverlängerung. Man sei auf dieses Angebot angewiesen. Die Firmen in der Region nutzten den Flughafen zwar nicht sehr oft, das Angebot könnte aber neue Firmen anlocken, so seine Hoffnung.

Wir brauchen den Regionalflughafen fünf bis acht Mal im Jahr. Wegen einer Pistenverlängerung brauchen wir den Flughafen nicht häufiger, aber dadurch werden auch andere Firmen dieses Angebot nutzen.
Autor: Josef Maushart Präsident Industrieverband Solothurn

Entscheid im Frühling

Mehr zum Thema

Zurzeit läuft für den Regionalflughafen Grenchen das Verfahren zur Anpassung des bundesrechtlichen Sachplans Infrastruktur der Luftfahrt (SIL). Der Beschluss der Solothurner Regierung wird für nächsten Frühling erwartet.

Danach folgt die öffentliche Auflage des Objektblatts SIL. Mit dem Start des Plangenehmigungsverfahrens wird Anfang 2016 gerechnet.

Meistgelesene Artikel