Da spricht eine mit ihren Pflanzen, die andere sammelt Nebel in Plastiksäcken, der Dritte übt sich im Philosophieren: Es sind schräge Vögel, die da ausserhalb der Stadt in bunt angemalten Wagen hausen; komische Typen, die sich nicht an die gängigen Regeln der Gesellschaft halten wollen.
Dann wird gespielt
Diese bunte Schar bildet den Rahmen für die neuste Aufführung der Freilichtspiele Grenchen. «Näbu» ist das siebte Stück, seit Autorin und Regisseurin Iris Minder die Freilichtspiele im Jahr 2003 ins Leben gerufen hat.
Wer ist der Mörder?
Auch die Tochter des Stadtpräsidenten wohnt in der Wohnwagen-Siedlung. Sie ist von zu Hause ausgerissen und versteckt sich hier. Als sie ermordet wird, macht sich Misstrauen unter den Bewohnern der Siedlung breit: Ist jemand von ihnen der Mörder? Oder vielleicht Meier 5, der Polizist, der zusammen mit Spekulanten die Siedlung niederbrennen möchte, um Platz für Luxus-Wohnungen zu schaffen?
«Näbu» ist viel, nur nicht langweilig. Krimi vermischt sich mit Musical, sozialkritisches Theater mit unterhaltsamer Komödie. Das Spiel der Laien-Schauspieler überzeugt, die Live-Musik der vier Profi-Musiker «Les Rubis» begeistert.
Grenchen bleibt sich treu
Während sich andere Freilicht-Aufführungen im Land zu kommerziellen Events gewandelt haben, bleiben die Freilichtspiele Grenchen bescheiden und gerade deshalb sympathisch.
Die Besucher erwartet kein Werbegeschenk eines übermächtigen Sponsors, im Zentrum stehen nach wie vor das Theaterstück und die Spielfreude. Wie singen doch die schrägen Vögel der Wohnwagen-Siedlung: «I bruche ke Luxus, keni tüüre Sache, ke Villa mit Pool. I möcht eifach nume es Näscht für mii».