Eine Jugendgang bildet sich aus vielen Gründen, weiss Jugendpsychologe und Konfliktspezialist Allan Guggenbühl.
Im Vordergrund stehe das Zusammengehörigkeitsgefühl. Es gehe darum, eine verschworene Bande sein zu wollen, etwas Verbotenes zu machen.
Gangmitglieder fühlen sich auf komische Art aufgewertet, als etwas Besonderes.
Die Stellung des Anführers vergleicht Guggenbühl mit einem Mafia-Boss: «Der Anführer muss sich durch Brutalität auszeichnen. Vor dem hat man Angst».
Gerade für seine Brutalität - auch den eigenen Mitgliedern gegenüber - werde ein Gang-Anführer bewundert. Die Mitglieder einer Gang seien fasziniert von der Gestörtheit dieser Person.
G-Level-Gang ist ein «normales» Phänomen
Insofern sei die G-Level-Gang nichts besonderes, sagt der Konfliktspezialist. Der Anführer dieser Aargauer Gang stand am Donnerstag in Lenzburg vor Gericht.
Gemäss der Staatsanwaltschaft habe er von den 13- bis 17-jährigen Mitgliedern verlangt, dass sie andere bedrohen, erpressen oder verprügeln. Das Ausmass, das die G-Level-Gang mit ihren rund 100 Mitgliedern angenommen habe, sei für die Schweiz besonders, so Guggenbühl. Der Mechanismus dieser Gang sei aber keine Ausnahme. Dass sich Jugendliche zu gewalttätigen Banden zusammenschliessen, sei ein weltweit bekanntes Phänomen.
Eltern wissen oft nicht, wenn ihre Kinder in einer Gang mitmachen. Das sei zwar gefährlich, aber normal, sagt der Jugendpsychologe.
G-Level-Gang vor Gericht
Jugendliche seien der eigenen Subkultur gegenüber loyal und würden eine Mitgliedschaft vor den Eltern verbergen. Er empfiehlt, sofort die Polizei einzuschalten, um die Jugendlichen «aus den Klauen einer solchen Gruppe zu befreien».