Für den im September 2013 ausgeschriebenen Projektwettbewerb hatten sich 42 Kunstschaffende beworben. Nach dem Auswahlverfahren wurde nun entschieden, dass Andrea Nottaris und Ottol Lehmann ihre Projekte bei der Justizvollzugsanstalt (JVA) realisieren dürfen, wie der Regierungsrat am Montag mitteilt.
Gefangenschaft als Kunst-Thema
Die 1970 geborene Oltner Künstlerin Andrea Nottaris nimmt mit ihrem Projekt «Aussicht» Bezug auf die Situation der Menschen in Gefangenschaft. Sie greift dafür auf Elemente des Baus zurück.
Blindlöcher, die beim Bau mit Beton entstehen, dienen als Ankerpunkte für spezielle Glas-Linsen. Die Rückseite dieser vier Zentimeter grossen Linsen wird mit Fotografien bedruckt. Dadurch entsteht von aussen der Eindruck, Personen innerhalb des Gefängnisses könnten nach draussen blicken, es entsteht also ein Bezug zwischen den Welten innen und aussen.
Übergrosse Fadenknäuel
Otto Lehmann, der 1943 in Solothurn geboren wurde und heute in Adligenswil im Kanton Luzern wohnt, konnte die Jury mit seinem Projekt «Minotaurus: Ariadnes Fadenknäuel» überzeugen. Lehmann nimmt damit Bezug auf die griechische Sage, in der Ariadne ihrem Theseus einen Faden mitgab, damit er sich aus dem Labyrinth des Minotaurus befreien konnte.
Lehmann platziert in den drei Lichtschächten der JVA drei überdimensionale Fadenknäuel aus Epoxidharz. In den fünf Aufenthalts- und Essräumen ist der abgewickelte rote Faden in verschiedenen Darstellungen zu sehen. Auch dieses Kunstwerk spielt somit mit der Suche nach Freiheit.
Umstrittene Kunst im Gefängnis
Das Projekt für Kunst am Bau bei der Justizvollzugsanstalt in Deitingen gab im Vorfeld viel zu Reden. Kritisiert wurden insbesondere die Kosten des Projektes: Der Kanton stellt rund 180'000 Franken zur Verfügung. Davon entfallen nun 60'000 Franken auf das Projekt von Andrea Nottaris und 120'000 Franken auf dasjenige von Otto Lehmann.
Im Kantonsrat kritisierte die SVP das Projekt. Es sei nicht angebracht, dass in Zeiten, in denen der Kanton sparen müsse, soviel Geld für Kunst in einem Gefängnis ausgegeben werde. Allerdings stand die SVP mit ihrer Kritik alleine da. Der Kanton ist zudem vom Gesetz her dazu verpflichtet ein halbes Prozent des Baukredites für Kunst am Bau auszugeben.