Wie viel Geld hat der Dottiker Bürger wirklich hinterlassen? Immer wieder kursierte die Zahl von ca. 600'000 Franken. Dann hiess es wieder, dass es auch wesentlich weniger sein könnte. Die genaue Zahl herauszufinden war nicht einfach, denn die Behörden mussten neben den Guthaben des verstorbenen Dottikoners auch dessen Verpflichtungen sichten.
Jetzt ist klar: «Der Betrag ist deutlich höher als 600'000 Franken.» Das sagt Manfred Breitschmid gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Breitschmid leitet die St. Josef-Stiftung in Bremgarten. Und er muss es wissen, denn ein Gericht sprach seiner Stiftung die Erbschaft zu. Das war 2013.
Gemeinderat reagierte zu langsam
Nach dem Willen des Verstorbenen hätte das Geld eigentlich an die Gemeinde Dottikon gehen sollen. Aber nur unter der Bedingung, dass gewisse Auflagen erfüllt würden. Es sollte zum Beispiel eine Gedenktafel für den Verstorbenen aufgestellt werden. Sollte die Gemeinde diesen Auflagen nicht nachkommen, ginge das Geld an das Behindertenheim St. Josef.
So geschah es dann auch. Allerdings bot die Stiftung von Anfang an Hand für eine einvernehmliche Lösung. Die Gemeinde wollte sich die Erbschaft natürlich nicht entgehen lassen und erfüllte alle Auflagen. Die Verzögerung sei nicht Absicht gewesen, sagte der Gemeinderat.
Kompromiss gefunden
Inzwischen sind die Verhandlungen praktisch abgeschlossen, ein Verteilschlüssel ist gefunden. Wie er genau aussieht, wollen weder die Stiftung noch die Gemeinde sagen. Sicher ist aber, dass für beide Seiten ein hübscher Betrag herausspringt. Die Stiftung baut mit dem unerwarteten Geldsegen ein Schwimmbad im neuen Wohnhaus für Behinderte.
Dieses Bad ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Es können dort auch spezielle Therapien gemacht werden. Und weil das Wasser sehr warm ist (34 Grad), ist das Bad sehr gut geeignet für Baby-Schwimmkurse.
Der Gemeinde Dottikon bleiben ein paar Hunderttausend Franken. Die Gemeinde Dottikon darf das Geld allerdings nicht einfach in die Gemeindekasse stecken. Der verstorbene Dottiker hat verfügt, dass das Geld zweckgebunden ist. Und zwar für die Ausbildung von Leuten aus Dottikon.