Mit dem Beginn des Monats September beginnt auch die Jagdsaison für das Hochwild. In den Kantonen Solothurn und Aargau bedeutet dies, dass die Jäger auch Gemsen wieder ins Visier nehmen dürfen. In beiden Kantonen leben diese Tiere, auch wenn man sie eher in den Alpen vermuten würde. 71 Gemsen haben die Aargauer Jäger im letzten Jahr geschossen, im Kanton Solothurn waren es gar 109 Tiere.
«Viele Leute sind erstaunt über die Gemsen»
Beim Solothurner Amt für Wald, Jagd und Fischerei kennt man die ungläubigen Blicken, wenn es um Gemsen in der Region geht. «Viele Menschen sind erstaunt oder überrascht, wenn sie Gemsen bei uns antreffen», erklärt Wildbiologe Mark Struch. Es gebe drei verschiedene Typen von Gemsen: Die Waldgemse, die nur im Wald lebt, die alpine Gemse in den Bergen und die Mischform. Im Kanton Solothurn ist die Waldgemse heimisch, «vor allem beim Weissenstein und der Wandflue», erklärt der Wildbiologe.
Man sehe das Tier nicht sehr oft im Kanton Solothurn, erklärt Struch. «Die Gemse hat hohe Ansprüche an ihren Lebensraum: Es muss felsig und steil sein, sonst fühlt sie sich nicht wohl.» Rund 600 Tiere leben derzeit im Kanton Solothurn. Zum einen werden sie durch die Jäger dezimiert, zum andern durch den Luchs. «Die Gemse gehört ins Beuteschema des Luchses, der auch bei uns wieder heimisch wird.» Noch lieber als Gemsen hat der Luchs allerdings Rehe.
Im Kanton Aargau gibt es weniger Gemsen: Dort leben eher kleinere Gruppen und von der Topografie her ist es ihnen im Solothurnischen wohler, erklärt Wildbiologe Mark Struch.