Das Publikum ist begeistert, als es am Samstagabend kurz vor 23 Uhr aus dem Kulturkeller in Gerlafingen kommt. Der deutsche Schauspieler und Kabarettist Bernd Kohlhepp hat es mit seiner Version von Schillers Räubern bestens unterhalten.
Es war ein fast typischer Abend im Gerlafinger Kulturkeller. Nur die Anzahl Gäste war fürs Team des Kulturausschusses etwas enttäuschend. Beim letzten Mal war das Lokal voll, und auch bei der nächsten Veranstaltung wird es wieder ausverkauft sein.
Preisgeld wird in Scheinwerfer investiert
Seit 40 Jahren holt der Kulturausschuss Kultur ins Dorf. Massimo Rocchi, Dodo Hug, Ursus und Nadeschkin, die Berner Troubadours… klingende Namen sind in Gerlafingen bereits aufgetreten.
Dieses Engagement wird nun ausgzeichnet: der Kulturausschuss erhält am Montagabend den Solothurner Kunstpreis in der Sparte «Kulturvermittlung». Präsident Ruedi Bürki zeigt sich «unheimlich stolz» über die Anerkennung. Das Preisgeld – 10‘000 Franken – will der Kulturausschuss in eine neue Lichtanlage für den Kulturkeller investieren. Die jetzige Anlage ist in die Jahre gekommen.
Die Bühne im Luftschutzkeller
Der Kulturkeller ist ein umgebauter Luftschutzkeller unterhalb eines Kindergartens. Wer es nicht weiss, würde nicht erwarten, dass hier regelmässig Musik-, Theater- und Kabarett-Abende stattfinden.
Wenn Künstler zum ersten Mal den Kindergarten sehen und die schmale und graue Aussentreppe, welche in den Keller führt, dann seien sie oft verunsichert, erzählt Ruedi Bürki. Das lege sich dann aber schnell wieder, wenn sie im Keller seien. «Ah, ein richtiges Theater», sei dann häufig die Reaktion.
Kultur als Gemeinde-Aufgabe
Der Kulturausschuss ist kein Verein, sondern eine offizielle Kommission der Gemeinde. Gerlafingen lässt sich den Ausschuss jährlich 25‘000 Franken kosten. Politisch sei man aber unabhängig, betont Präsident Ruedi Bürki. Weder bei der Zusammensetzung des Ausschusses noch beim Programm rede jemand drein.
Nebst dem Geld der Gemeinde erhält der Kulturausschuss Unterstützung vom Swisslos-Fonds und vom Kulturprozent der Migros. Zusammen mit den verkauften Jahreskarten kommt die Gruppe damit auf ein Budget, das es ihr erlaubt, rund 30‘000 Franken jährlich für Künstler-Gagen auszugeben und rund 20 Kultur-Anlässe im Dorf durchzuführen.