Bereits im Herbst 2011, als der langjährige Parteipräsident Heinz Müller seinen Rücktritt bekannt gab, forderten verschiedene Stimmen in der Solothurner SVP einen Generationenwechsel an der Parteispitze. Damals entschied sich die Partei dann aber im Hinblick auf die anstehenden kantonalen Wahlen doch für einen alten Hasen. Gewählt wurde Nationalrat Walter Wobmann.
Dieser gab nun am Montag, nach eineinhalb Jahren bereits wieder seinen Rücktritt als Parteipräsident bekannt. Er will sich wieder ganz auf Beruf und sein Amt als Nationalrat konzentrieren. Somit stellt sich erneut die Frage, wer die Solothurner SVP führen könnte. Walter Wobmann (56) selbst fordert einen Generationenwechsel in der Parteiführung.
Ins selbe Horn bläst auch Colette Adam, Vizepräsidentin und erfahrene Kantonsrätin. Die 51-jährige will gar aus dem Parteipräsidium zurücktreten, um Platz für die Jungen zu machen, wie sie gegenüber dem SRF-Regionaljournal sagte.
Imark schiebt den Ball weiter
Nun stellt sich allerdings die Frage, welche jungen SVP-Politiker das Parteipräsidium überhaupt übernehmen könnten. Der bekannteste und anerkannteste junge SVP-Mann ist vermutlich Christian Imark.
Der 31-jährige aus dem Schwarzbubenland war bereits Präsident des Solothurner Kantonsrates und wurde soeben zum Präsidenten der SVP-Fraktion im Kantonsrat gewählt. Genau aus diesem Grund sagt Imark jedoch gegenüber dem Regionaljournal ab. «Dies wäre eine Doppelbelastung, die ich zeitlich nicht wahrnehmen könnte.»
Imark bringt jedoch einen anderen jungen Politiker ins Spiel. Sein Wunschkandidat wäre Silvio Jeker, frisch gewählter Kantonsrat aus dem Schwarzbubenland. Er kenne Jeker schon lange und sie würden gut zusammenarbeiten, was elementar wichtig für die Parteileitung sei, ist Imark überzeugt.
Das Amt reizt mich.
Der 34-jährige Jeker möchte tatsächlich für das Parteipräsidium kandidieren, obwohl er eben erst in den Kantonsrat gewählt wurde: «Das Amt reizt mich, weil man noch viel aufbauen kann. Walter Wobmann machte seinen Job super, nun muss es jemand weiterführen».
Ein politischer Neuling oder doch wieder ein alter Hase?
Ob ein politischer Grünschnabel aus dem Schwarzbubenland wirklich zum neuen SVP-Kantonalpräsidenten gewählt würde, bleibt fraglich. Chancen hätte möglicherweise der erst 28-jährige Christian Werner, der seit 2009 im Kantonsrat sitzt. Werner lehnt jedoch ab, er habe momentan keine Zeit für dieses Amt, betont er gegenüber dem Regionaljournal.
Die SVP im Kanton Solothurn kämpft also wie bereits im Herbst 2011 damit, dass es offenbar kaum bekannte Kandidaten gibt, die gewillt sind die Parteileitung zu übernehmen. Und auch das Projekt Generationenwechsel gestaltet sich nicht einfach. Zwei erfahrene Junge sagen ab, ein unerfahrener traut sich das ganze zwar zu, kann jedoch noch wenig Erfahrung vorweisen.
Die neue SVP-Parteileitung soll am 16. Mai an der kantonalen Generalversammlung bestimmt werden.