Grenchens Zentrum ist verkehrsberuhigt. Wo früher tausende Autos und LKWs vorbeidonnerten, lässt sich heute flanieren und Kaffee trinken. Mit dem Wakkerpreis im Jahr 2008 anerkannte der Heimatschutz Grenchens – und damit Barbeys – Bemühungen, die herausragenden Bauwerke der 1950er Jahre zu bewahren.
Mich reizten die Probleme und das Potential
Im Jahr 1996 wurde Claude Barbey Stadtbaumeister von Grenchen. Zuvor war der gebürtige Berner Geschäftsleitungsmitglied eines grösseren Berner Architekturbüros. «Das Inserat für die Stelle in Grenchen klang interessant», sagt Barbey rückblickend. «Mich reizte das Potential der Stadt, die Möglichkeit, etwas bewegen zu können.»
Als Barbey sein Amt antrat, donnerten täglich noch mehr als 20‘000 Autos und LKWs durch das Stadtzentrum. Dieses vom Verkehr grösstenteils zu befreien und den Menschen als Begegnungszone zurückzugeben gehörte zu Barbeys grösseren Aufgaben. Unter seiner umsichtigen und teils auch unnachgiebigen Führung entwickelte sich Grenchen sichtbar weiter. Das ehemalige Bauerndorf, das in seiner Entwicklung zur Stadt von der Uhrenkrise empfindlich getroffen wurde, ist heute urbaner denn je.
Wakkerpreis war Genugtuung und Marketing
Der Wakkerpreis, den der Schweizerische Heimatschutz Grenchen 2008 verliehen hat, bezeichnet Claude Barbey als «grosse Genugtuung». Der Preis habe der Stadt viel Publizität gebracht und ihr zu einem besseren Image verholfen.
Am 15. April geht Claude Barbey offiziell in Pension. Mit 61 Jahren freut er sich auf eine «nicht mehr fremdbestimmte Agenda». Seine freie Zeit will er unter anderem in seinem kleinen Druckatelier verbringen. Linolschnitte sind seit Jahren seine künstlerische Leidenschaft. Daneben gilt Barbey als passionierter Koch. Er liebt Jazzmusik und Chansons und greift auch gerne mal selber in die Tasten seines Pianos.