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Auslage im Plattenladen "Dezibelle" in Aarau mit Aufkleber zum "Record Store Day"
Legende: Der «Record Store Day» lockte mit speziellen Platten oder B-Sides das Publikum in Scharen in den Aarauer Plattenladen. SRF

Aargau Solothurn Grossandrang im Aarauer Plattenladen «Dezibelle»

«So viele Kunden hatten wir schon lange nicht mehr», frohlockt Martino Locher vom Plattenladen «Dezibelle» in Aarau. Der «Record Store Day» feiert die unabhängigen Musikgeschäfte auf der ganzen Welt. In Aarau war er ein Grosserfolg. Und überhaupt boomen die Plattenläden im ganzen Kanton.

Ein Solothurner Plattenladen

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Am diesjährigen «Record Store Day» war nur ein einziger Plattenladen im Kanton Solothurn beteiligt. Der «Outsider» in Olten ist vor allem auf Musik aus dem Bereich Hardrock und Heavy Metal spezialisiert.

Die Musikindustrie sorgt vor allem für negative Schlagzeilen: Die CD-Verkäufe gehen zurück, Kunden kaufen online oder klauen sich neue Songs illegal im Internet zusammen. Der «Record Store Day» feiert die «Überlebenden» in diesem Kampf: Die unabhängigen Musikgeschäfte auf der ganzen Welt.

Der «Record Store Day» wird von alternativen Plattenlabels durchgeführt und hat vor allem in den USA und in England eine grosse Bedeutung. Aber auch in der Schweiz nehmen diverse Geschäfte daran teil, vor allem natürlich in den Metropolen Zürich, Bern oder Genf. Doch auch der Aargau taucht in der Liste prominent auf: Drei Plattenläden sind es allein in diesem Kanton, die den «Record Store Day» mitfeiern.

Im Aargau gibt es noch drei unabhängige Plattenläden

Das «Why Not» in Zofingen, das «Zero Zero» in Baden und das «Dezibelle» in Aarau: Sie alle lassen die alternative Musikkultur trotz Onlinekonkurrenz leben. «Wir überzeugen die Kundschaft vor allem mit Know-How», erklärt Martino Locher gegenüber Radio SRF. Der DJ hilft an diesem Samstag aus im «Dezibelle». Der Chef selber ist so mit Kundschaft beschäftigt, dass er keine Zeit findet für ein Gespräch mit dem Reporter.

Es ist wie beim Kleiderkauf. Wer Beratung will, braucht einen Plattenladen.
Autor: Martino Locher Plattenverkäufer und DJ

«Es ist wie beim Kleiderkauf: Wenn man genau weiss, welche Jacke man will, dann kann man diese natürlich beim Versandhaus im Internet bestellen. Wenn man aber noch nicht ganz sicher ist, eine Beratung braucht oder etwas Neues entdecken will, dann braucht man Fachgeschäfte. Das ist auch bei der Musik so», sagt Martino Locher. Das «Dezibelle» locke mit seiner breiten Auswahl auch auswärtige Kundschaft an. «Wir haben Kunden aus Basel, die extra nach Aarau kommen, um seltene Platten zu finden.»

Ein gut durchmischtes Publikum - von alt bis jung

Der «Record Store Day» feiert diese kleinen, aber feinen Plattenläden. «Viele Bands veröffentlichen speziell zu diesem Tag neue Songs, Plattenfirmen präsentieren spezielle Raritäten oder B-Sides», erklärt Martino Locher. Musikliebhaber hätten sich dieses Datum deshalb speziell in ihrer Agenda vermerkt. Aber: «Es haben uns heute auch viele andere Kunden besucht, auch neue Kunden.»

Dabei fällt auf: Das Publikum im Plattenladen «Dezibelle» ist nicht etwa nur jung. Viele ältere Herrschaften schmökern in den Regalen mit CD's und Vinyl-Platten. «Vinyl ist wieder voll im Trend: Wir haben viele Occasionen im Lager, aber auch neue Bands veröffentlichen wieder auf Vinyl», sagt Locher. Und fügt an: «Natürlich gibt es aber auch Neuveröffentlichungen aus früheren Zeiten, zum Beispiel von den Beatles oder den Rolling Stones.» Gerade solche Produkte dürfte auch die etwas gesetztere Kundschaft interessieren.

Keine Sorgen für die Zukunft

Das «System Plattenladen» ist zwar gefährdet: Mit engagierten und fachkundigen Besitzern scheint es aber auch heute noch zu funktionieren. Das zeigt der «Record Store Day» im «Dezibelle» eindrücklich. Der Ladeninhaber - man nennt ihn überall nur «Dimi» - berät Kundschaft am laufenden Band. Er scheint alles zu wissen über Musik. Vor allem aber kennt er auch Alben und Musikgruppen, die man in kommerziellen Plattenläden vergeblich sucht.

Denn das «Dezibelle» wird nicht von grossen Plattenfirmen beliefert und führt kaum CD's aus der Hitparade. «Das Angebot ist breiter, tiefer», sagt Martino Locher. «Und es geht auch darum, etwas Neues zu entdecken.»

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