Werden Steuersenkungen gefordert, so kommen diese Forderungen normalerweise von bürgerlicher Seite. In Brugg war es für einmal anders. Die Grünen waren es, welche im Vorfeld der Budgetdebatte im Einwohnerrat lauthals eine Steuersenkung forderten.
In den letzten Jahren sei immer zu pessimistisch budgetiert worden, kritisierten sie in einer Medienmitteilung. Die Rechnungen hätten jeweils zwischen 3 und 6 Millionen Franken besser abgeschlossen als budgetiert. Brugg habe «sinnlos» 71 Millionen Franken Vermögen angehäuft.
Die Grünen Brugg werden deshalb den Antrag stellen, den Steuerfuss 2016 auf 95 % zu senken
Über die Forderung der Grünen, die Steuern zu senken, wurde auch in der regionalen Presse berichtet, die Budgetdebatte am Freitag wurde entsprechend mit Spannung erwartet. Doch dann: Nichts! Der eigene Mut schien die Grünen verlassen zu haben, den breit angekündigten Antrag reichten sie doch nicht ein.
Das ist Effekthascherei!
Die Grünen hätten lediglich die Diskussion anregen wollen, rechtfertigte sich Urs Häseli (Einwohnerrat Grüne Brugg) nach der Sitzung. Der Antrag wäre im Einwohnerrat Brugg sowieso chancenlos geblieben: «Der Steuerfuss ist nicht wie ein Heizungsventil, an dem man einfach beliebig herumschrauben kann», sagte Wili Wengi (FDP, Präsident der Finanzkommission) stellvertretend für viele Bürgerliche im Rat.
Auch die SVP zeigte kein Interesse an einer Steuersenkung. Der Stadtrat müsse weiter sparsam sein, betonte Einwohnerrat Marc Peter. Immerhin von Seiten der SP bekamen die Grünen etwas Rückendeckung. Zwar sei eine Steuersenkung auch für die SP kein Thema. Aber statt das Vermögen weiter zu erhöhen, solle der Stadtrat jetzt «Mut zu Investitionen» beweisen, forderte Rita Boeck.
Das Budget 2016 wurde am Schluss vom Einwohnerrat einstimmig genehmigt, der Finanzplan zur Kenntnis genommen.