Grundsteinlegung für eine Schweizer Premiere, am Montag in Oftringen. Die Firma Trachsel AG beginnt mit dem Bau eines Hydrokultur-Gewächshauses. Hier wird künftig tonnenweise Kopfsalat wachsen und zwar im Wasser statt auf Erde und auch das ganze Jahr hindurch, nicht nur im Sommer.
Diese Art der Produktion sei viel umweltfreundlicher als die konventionelle Art, sagt die Firma, eine Aussage, die von der unabhängigen Stiftung «myclimate» bestätigt wird. Die bessere Ökobilanz kommt hauptsächlich davon, dass man in Hydrokultur weitgehend auf Dünger und Pestizide verzichten kann.
Im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn erklärt Patrick Forster, Geschäftsführer der Trachsel AG, welche Vorteile sonst noch entstehen.
SRF: Was genau ist das pionierhafte an diesem Gewächshaus?
Patrick Forster: Unsere Salatproduktion ist vor allem ausgesprochen ressourcen-schonend, das ist sehr pioniermässig. Wir brauchen zum Beispiel viel weniger Wasser als die herkömmliche Salatproduktion. Ausserdem können wir das ganze Gewächshaus CO2-neutral heizen, da wir die Abwärme der KVA Oftringen verwenden können. Dazu können wir auch viel ressourcen-schonender mit Nährstoffen umgehen, den Dünger viel gezielter einsetzen, und alles was die Pflanze nicht aufnimmt wieder zurückgewinnen. Und schliesslich brauchen wir auch viel weniger Fläche für die gleiche Menge Kopfsalat, verbrauchen also etwa acht Mal weniger Landressourcen.
Wie ist das alles möglich, sind das komplett neue Technologien?
Das sind tatsächlich neue Technologien, die hauptsächlich in den Benelux-Ländern, vor allem in Belgien, entwickelt wurden. Wichtig ist beispielsweise, dass der Anbau auf mobilen Tischen geschieht. So kann man während der Kulturzeit umpflanzen und die Salate der Grösse entsprechend anordnen. Damit spart man sehr viel Fläche.
Kritiker monieren, in Hydrokulturen im Gewächshaus werde sehr viel Energie für Heizung und Strom verbraucht, das verschlechtere die Öko-Bilanz. Was sagen Sie dazu?
Das ist so pauschal nicht richtig. In unserem Fall beziehen wir die Wärme fürs Gewächshaus ja von der Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage. Ausserdem würde im Winter sonst gar kein Salat produziert hier, da es zu kalt ist. Folglich wird alles importiert, was wiederum durch die ganzen Transportwege der Öko-Bilanz schadet. Die gemeinnützige Stiftung «myclimate» konnte uns auch bestätigen, dass wir auch im Winter ökologischer produzieren als bei einem Salat-Import.
In Oftringen wird jetzt das erste Gewächshaus dieser Art in der Schweiz gebaut. Planen Sie schon weitere Projekte oder schauen Sie zuerst mal wie es in Oftringen läuft?
Wir werden zuerst mal schauen, wie das Geschäft in Oftringen anläuft und wie der Salat bei unseren Kunden ankommt. Wir schliessen aber nicht aus, weitere Hydrokultur-Gewächshäuser zu eröffnen.
Was kostet denn so ein neuartiges Gewächshaus?
Zu den Kosten kann ich hier keine Stellung nehmen.
Sie haben mit der Migros bereits eine Grossabnehmerin für ihre Produkte gefunden, reicht das schon oder brauchen Sie noch mehr?
Wir haben sicher den grössten Teil unserer Produktion über die Abnahme der Migros gesichert. Wir haben schon noch Überkapazitäten in diesem Bereich, die sind aber klein. Und ausserdem haben wir noch diverse andere Kleinabnehmer für den Salat. Zudem ist es klar, dass man die neue Anlage nicht vom ersten Tag an mit hundertprozentiger Leistung betreiben kann, also gehen wir es zuerst mal ruhig an. Aber der Grossteil des Absatzes ist über die Migros schon gesichert.
(Das Interview führte Wilma Hahn)