Der Bahnhof Killwangen-Spreitenbach ist ein Nadelöhr im Schweizer Zugverkehr: Hier kreuzen sich die Heitersberg-Linie (Zürich-Bern), die Züge aus Basel und die Güterzüge, welche von Wettingen zum Rangierbahnhof Limmattal fahren. Immer wieder gibt es deshalb Fahrplan-Konflikte.
Die SBB will mit dem Lehnenviadukt entlang der Limmat diese Konflikte verhindern und den Zugverkehr entflechten: Güterzüge können künftig direkt in den Rangierbahnhof einfahren, ohne dabei die Personenzüge kreuzen zu müssen. Diese Entflechtung lässt sich die SBB über 70 Millionen Franken kosten.
Neues Viadukt macht Fahrplan-Ausbau möglich
«Das lohnt sich», betont Sprecher Reto Schärli im Gespräch mit Radio SRF. «Das neue Viadukt ermöglicht den weiteren Ausbau im Personenverkehr zwischen Ost und West. Zum Beispiel macht es den zusätzlichen Schnellzug-Halt in Lenzburg möglich.»
Das Viadukt führt die Güterzüge bei Neuenhof an den Fluss und dann zum Banhof Killwangen. Die Bauarbeiten würden den Verkehr nicht beeinträchtigen, versichert der SBB-Sprecher. «Der Anschluss der neuen Brücke an unser Netz ist eine kurze Sache: Die Weichen werden in unserer Werkstätte in Hägendorf vorproduziert und dann in einer Nachtübung verlegt.»
Angst vor mehr Lärm
Im Vorfeld hatte sich die Gemeinde Oetwil an der Limmat gegen das Bauprojekt zur Wehr gesetzt. Sogar das Bundesgericht musste sich mit dem Bauwerk befassen. Die Gemeinde fürchtet zusätzlichen Lärm. SBB-Sprecher Reto Schärli beruhigt aber: «Das Viadukt führt in der Gegend des Fressbalkens in Würenlos vorbei, die nächsten Anwohner sind relativ weit entfernt.»
Das Viadukt führe zudem nicht zwingend zu mehr Güterzügen, meint Schärli. «Die Anzahl der Güterzüge wird nicht durch den Bau des Viadukts beeinflusst, sondern durch die Entwicklung im Bahnverkehr generell.» Das Lehnenviadukt Killwangen-Spreitenbach soll bis Ende 2016 fertig gebaut sein und dann in Betrieb gehen.