Renate Lengacher aus Aeschiried im Berner Oberland ist mit einer ganzen Fan-Gruppe angereist. Berner Fahnen und Glocken sollen sie zur Schweizer Meisterin im Häkeln machen. Sie hat viel geübt in letzter Zeit, und trotzdem gibt es am Tag der Schweizermeisterschaft noch immer Sachen, die schief gehen könnten: «Schweissige Hände wären schlimm. Oder wenn am Schluss des Knäuels ein Knoten ist, dann muss man «hüddele» und machen, dass sich der Knoten löst, so dass man fertig machen kann», befürchtet Renate Lengacher.
Der Trend Häkeln ist von Deutschland in die Schweiz gekommen. Zwei junge Männer haben dort begonnen Mützen zu häkeln. Daraus hat sich ein richtiges Geschäft entwickelt: Unterdessen gibt es verschiedene Bücher von ihnen, Wolle in allen Farben und natürlich auch die gehäkelten Mützen zu kaufen.
Häkeln: Ein Trend für alle
Den Häkel-Trend spürt auch der Fachhandel. Ruedi Zeller von der Zeller Näherei verkauft die spezielle Häkel-Wolle. Seit Kurzem wird sein Geschäft von Kunden überrannt: «Immer mehr Leute kommen zu uns, manchmal verkaufen wir 60 Knäuel am Tag. Kinder, Eltern und Junge kommen nun um die Wolle zu kaufen», meint Zeller.
Auch der Veranstalter der Schweizer Meisterschaft, Jeanclaude Waeber sieht den neuen Trend: «Der Trend ist nun auf die Jungen übergeschwappt. Nicht nur Studenten und Studentinnen häkeln, auch Männer haben begonnen. Zuerst wurden sie noch ausgelacht, und wenn man heute schaut, sieht man im Zug von Zürich nach Bern schon den einen oder anderen Mann häkeln.»
Turbo-Häkeln für den Titel
In Olten geht die Schweizermeisterschaft unterdessen in die letzte Minute. Gut neun Minuten wurden bisher gehäkelt. Renate Lengacher macht ihre letzten Maschen und gewinnt den Wettbewerb. «Ich habe noch Potential. Ich bin immer mal wieder rausgeflogen, habe Fehler gemacht. Man könnte es noch schneller machen. Auch wenn die Hände weniger zittern würden», meint Lengacher. Trotz dieser Fehler ist sie die Schnellste geblieben. Als Gewinn darf sie nun an die Weltmeisterschaft im Häkeln in Deutschland fahren.