Kaffeesatzlesen ist sonst nicht Marco Bodmers Sache. Viel lieber engagiert er sich im Handballsport dort, wo Taten gefragt sind. Zum Beispiel als Aktiver in der 4.-Ligamannschaft seines Stammvereines SC Siggenthal, als Juniorentrainer und Sportchef in der Spielgemeinschaft HSG Siggenthal/Vom Stein Baden oder auch im Schweizerischen Handballverband, der ebenfalls von Bodmers Knowhow profitiert.
Auch wenn sein Herz für den eigenen Verein schlägt, so ist dem 46jährigen Siggenthaler das Wohl des Handballsportes generell ein grosses Anliegen. Besonders im Kanton Aargau, der mit sechs Teams in der Nationalliga B überdurchschnittlich stark vertreten ist. Mindestens eines dieser Teams werde Ende Saison in die Nationalliga A aufsteigen, ist Bodmer überzeugt.
Vermutlich Suhr/Aarau, eventuelle Endingen, vielleicht sogar beide, bestimmt aber nicht Siggenthal/Vom Stein Baden. «Auch wenn wir aktuell den sehr guten 4. Rang belegen, bleibt unser Ziel der Ligaerhalt», gibt sich der Sportchef bescheiden. Eine Bescheidenheit, die auch auf der Tatsache beruht, dass Siggenthal/Vom Stein Baden keine Spielersaläre und auch keine Spesen bezahlt: «Wer bei uns Handball spielt, macht dies aus Freude am Sport und an unserem Verein», sagt Bodmer nicht ohne Stolz.
Kräfte bündeln
Eine Vision Bodmers ist es, die Kräfte im Aargau zumindest auf Nachwuchsebene zu bündeln. Ein Leistungszentrum Aargau West mit Suhr/Aarau und Zofingen und eines Aargau Ost mit den beiden Badener Vereinen Vom Stein und STV, dazu Siggenthal und Endingen würde auf Dauer vermutlich Früchte tragen. So aber würden die Kräfte teils verzettelt.
Mit einem echten Aushängeschild auf nationaler und vielleicht auch wieder einmal auf internationaler Ebene, würde die dynamische Sportart Handball bestimmt auch wieder zu jener Popularität zurückfinden, die sie vor Jahren einmal hatte. Auch an den Schulen hatte Handball früher einen grösseren Stellenwert als heute.
Dass im Turnunterricht kaum mehr Handball gespielt werde, liege gemäss Bodmer daran, dass die Lehrer die Regeln nicht mehr kennen würden, oder dass das Gefälle in den Klassen einfach zu gross sei. Immerhin würden heute artverwandte Spiele gespielt, was ja auch nicht schlecht sei.
«Wichtig ist, dass wir in den Vereinen für eine lokale Euphorie sorgen und aus jedem Spiel einen Event machen, der die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu animiert auch nächstes Mal wieder in die Hallen zu kommen.» Mindestens darin würden die Aargauer Vereine bereits jetzt NLA-Niveau aufweisen.