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Bild 1 von 16. Jäger und Bauern bringen ihre Felle bei Friderich vorbei: Sie legen sie gesalzt in einen Kühlraum. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 2 von 16. Einzelne Tiere muss Kurt Friderich selber «balgen» (Fell abziehen). Dieser Fuchs wurde vom Jäger einfach in die Kühlkammer gelegt. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 3 von 16. Die Anlieferung ist quasi «Selbstbedienung». Die Kunden füllen einen Zettel aus und geben dem Fell einen Stempel. So können die fertig produzierten Fellen dann ihren Kunden wieder zugeordnet werden. Die Ordnung ist wichtig: Kurt Friderich braucht 3 bis 6 Monate, bis die Felle fertig sind. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 4 von 16. Die erste Station der Felle ist die «Wasserwerkstatt», das Herzstück der Gerberei: In diesen Holzfässern werden die Fälle zwei Mal gewaschen. Im dritten «Waschgang» werden sie gegerbt. Dabei kommen verschiedene Säuren und chemischen Gemische zum Einsatz. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 5 von 16. Nach den Waschgängen wird überschüssiges Fleisch mit dieser Maschine von den Häuten abgetrennt. Alle Maschinen im Betrieb sind ziemlich alt. «Es gibt kaum mehr Gerbereien, deshalb werden auch keine neuen Maschinen entwickelt oder gebaut. Wir kaufen alte Maschinen aus Gerbereien auf, die Konkurs gehen», erklärt Friderich. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 6 von 16. Dieses Schaffell ist gegerbt. Damit ist der Arbeitsprozess aber noch lange nicht abgeschlossen. Bis zu 32 Arbeitsschritte benötigt ein Fell in der Fabrikation von Friderich. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 7 von 16. Nach der Gerbung werden die Felle im 2. Stock der Firma getrocknet. Schonend getrocknet, damit die Felle und das Leder auf der Rückseite nicht zu hart werden. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 8 von 16. Ganze Felle (im Bild ein Wildschwein inklusive Kopf und Läufe) werden auf einem grossen Spannrahmen getrocknet, damit es keine Bruchstellen gibt. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 9 von 16. Nach der Trocknung ist das Leder etwas «verschrumpelt»: Deshalb müssen die Felle jetzt gedehnt werden. Bei kleinen Fellen - zum Beispiel Füchsen mit Füssen und Schwanz - wird diese Arbeit in Handarbeit gemacht, an diesem urtümlichen Werkzeug. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 10 von 16. Nach dem Dehnen wird das Leder auf der Rückseite der Felle geschliffen: Dazu dient diese Schleifmaschine. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 11 von 16. Nach dem Schleifen kommt die Vorderseite des Felles dran: Diese wird jetzt gekämmt. Dabei müssen längere Haare (wie im Bild) mehrmals durch die Maschine geschoben werden. «Wir müssen bei diesen Fellen den Vorgang bis zu zwölf Mal wiederholen», erklärt Friderich. Das erkläre auch den höheren Preis von langhaarigen Fellen. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 12 von 16. Nach dem Kämmen wird das Haar zum Glänzen gebracht: Diese Maschine «schlägt» die Haare flach. Damit spiegelt sich das Licht besser im Fell und es scheint für das menschliche Auge glänzend. «Diese Methode kommt ohne Chemie aus», sagt Friderich nicht ohne Stolz. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 13 von 16. Das Fuchsfell rechts wurde mit einer noch älteren Methode zum Glänzen gebracht: Es wird in einem Kupferkessel mit rundem Sägemehl gedreht. Das Sägemehl entzieht den Haaren das Fett und zieht das Fett an die Spitze des Fells - damit entsteht ebenfalls ein Glanz. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 14 von 16. Kurt Friderich bearbeitet fast alle möglichen Felle: Vom grossen Langhaar-Rind bis zum kleinen Dachs. In der Firma liegen überall halbfertige Felle bereit, die auf den nächsten Arbeitsschritt warten. Die Friderich AG hat viel Arbeit - nur Kurt Friderich, seine Frau und ein Angestellter arbeiten hier. Es fehlt an Fachkräften. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 15 von 16. In der Schweiz ist Gerber kein anerkannter Beruf mehr, es gibt keine Ausbildung dafür. Trotzdem setzt die Friderich AG weiterhin auf die Produktion einheimischer Felle. Daneben betreibt Friderich aber auch einen Shop mit fertigen Produkten. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
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Bild 16 von 16. Hier werden Felle in allen Variationen verkauft. Vornehmlich von einheimischen Tieren und deshalb zu etwas höheren Preisen als im Grossverteiler. Bildquelle: SRF Maurice Velati.
Eine Lehre kann man nicht mehr machen in diesem Beruf, neue Maschinen gibt es nicht für diesen Gewerbezweig: Kurt Friderich ist als Gerber ein echter Exot. Gerade noch zwei Gerbereien gibt es in der Schweiz. Die Firma von Friderich in Zofingen und eine im Berner Oberland.
«Früher habe ich die Textil- und Schuhindustrie beliefert. Aber diese Firmen gibt es nicht mehr», sagt Kurt Friderich. Heute beliefert er zum Beispiel Hofläden von Bauern, die ihre eigenen Tiere in Zofingen zu Fellen verarbeiten lassen. «Das spricht Kunden an, die wissen wollen, welches Tier bei ihnen im Wohnzimmer liegt», sagt Friderich.
Nischenprodukte gegen Grossverteiler
Seine Gerberei hat sich auf Nischenprodukte spezialisiert. Weisse Schaf-Felle zum Beispiel erhält man auch im Grossverteiler oder im schwedischen Möbelhaus - zu Preisen ab 40 Franken. Im Fell-Shop von Kurt Friderich kostet so ein Fell über 100 Franken. Dafür erhält man ein echtes Schweizer Produkt. Und ein echtes Handwerksprodukt.
Die Gerberei in Zofingen wirkt wie aus der Zeit gefallen: Uralte Maschinen, Holzfässer. Kurt Friderich weiss nicht, wie lange es seine Firma noch gibt. Er sucht einen Nachfolger, wurde bisher aber nicht fündig. Immerhin: Aktuell hat er keine Absatzprobleme. Denn Fell ist wieder im Trend. Restaurants beziehen ihre Terassen-Stühle mit Schaffell, am Kragen von Wintermänteln ist plötzlich wieder Fuchshaar gefragt.
Dabei betont Friderich, dass er mit der Pelz-Industrie nichts zu tun habe. «Edelpelz mit Tieren in Zuchtbetrieben, dagegen bin ich auch, vor allem wenn die Tierhaltung nicht stimmt.» Er setze aber auf nachhaltige Produktion. «Ich will, dass zum Beispiel die Jäger das Fell der erlegten Füchse nicht in den Abfall werfen, sondern dass das ganze Tier verwendet wird. Das Fell ist quasi ein Recycling-Produkt aus der Fleischproduktion.»
Vorsichtiger Optimismus für die Zukunft
Trotz Boom im Markt: Friderich bleibt seinen Nischenprodukten treu. «Wir sind zu klein für den Export von Fellen. Und ausbauen können wir nicht: Ich finde keine Maschinen und kein Personal.» Friderich gerbt Felle, die für die Industrie im Ausland zu kompliziert sind. Langhaarige Rinder, Haustiere als Andenken für Tierhalter.
«Es gibt Gerber in der Schweiz, so lange die Leute etwas mehr bezahlen für diese Produkte», glaubt Friderich. «Wenn die Kunden nur noch auf das Geld schauen, dann werden die beiden letzten Betriebe auch noch verschwinden.» Oder aber sie verschwinden, weil es schlicht keine Leute mehr gibt, die das aufwändige Handwerk in dieser ursprünglichen Form beherrschen.