Eigentlich dürfe man in seinem Alter gar keine Erwartungen mehr an einen Sieg haben, sagt Rollstuhlsportler Heinz Frei im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF: «Diesen Sieg kann ich ganz speziell geniessen. Vor allem wenn ich einen fünffachen Weltmeister besiegen kann, dann freut mit das heute mehr als früher.»
Mit 55 Jahren noch zur Weltspitze im Behindertensport zu gehören, das sei natürlich nicht selbstverständlich gibt der Solothurner zu. Er werde auch oft gefragt, wie man das mache und sage dann jeweils: «Ich habe nie die Freude am Sport, an der Bewegung und den Trainingsfleiss verloren. Ausserdem löst der Sport so viel Emotionen aus, das treibt einen halt an.»
Rücktritt eher noch kein Thema
Zwar sei ihm schon klar, dass er mit 55 Jahren seinen Zenit bei der Leistungsfähigkeit überschritten habe. Trotzdem kommt für Frei ein Rücktritt aus der Sportwelt noch nicht in Frage. «Vielleicht wäre ein Rücktritt aus dem Spitzensport einmal ein Thema», sagt Frei, «aber der Sport allgemein wird sicher noch lange ein wichtiges Thema in meinem Leben sein. Er gibt mir als Rollstuhlfahrer so viel Lebensqualität und Selbstständigkeit, das möchte ich nicht missen.»
Heinz Frei, gelernter Vermessungszeichner, ist seit einem Berglauf-Unfall im Jahr 1978 querschnittgelähmt und seither Rollstuhlsportler. In seiner über 30-jährigen Karriere hat Frei allein 15 Goldmedaillen an Paralympics gewonnen und kann zudem auf zahlreiche WM- und EM-Titel zurückblicken. Er ist nach wie vor Weltrekord-Halter im Rollstuhlmarathon.Der Solothurner wurde bereits mehrmals zum Schweizer Sportler des Jahres gekürt.
Wenn er nicht gerade Rollstuhlrennen gewinnt, arbeitet Heinz Frei als Sportreferent für die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung in Nottwil.