Er ist zu Hause in der Welt des Funk, Soul und Blues. Wer Hendrix Ackle an einem Konzert gesehen, gehört und erlebt hat, weiss: Der Groove ist ihm angeboren. Auf seinem neuen Album allerdings tritt der Blueser und Funker hinter den stilleren Sänger zurück.
Hendrix Ackle präsentiert ein Album, das vor allem Balladen enthält, alle von ihm selber komponiert. Ist er weicher, tiefsinniger geworden? «Vielleicht schon, aber viele Sänger sind heimliche Balladen-Fanatiker. In einer Band kommen Balladen aber meist zu kurz, die Musiker haben Angst, die Leute würden abhängen. Aber ich habe jetzt einfach eine Platte für mich gemacht. Und ich liebe es halt, in Tönen und Worten zu schwelgen. Darum gab es viele Balladen», sagt der Musiker im Gespräch mit der Abendausgabe des Regionaljournals Aargau Solothurn.
Der Schritt zum Solo-Album braucht Mut
42 Jahre hat Hendrix Ackle gebraucht bis zu seinem ersten Solo-Ablum. Seinen Namen findet man im Kleingedruckten schon auf vielen anderen CDs. Seit einiger Zeit ist er mit Philipp Fankhauser unterwegs. Michael von der Heide liess sich schon von Hendrix Piano-Tönen begleiten. Auch im Line-up der Lovebugs war Ackle zu sehen und zu hören. Diese Liste liesse sich fast beliebig verlängern.
Mit dem amerikanischen Bassisten Richard Cousins spielte Hendrix Ackle zwei CDs ein. Die Erfahrungen aus dem Projekt «Hendrix I Cousins» waren für Ackle zwiespältig. Einerseits lehrreich, andererseits schmerzhaft, nicht alles verlief harmonisch.
Aber sie gaben den Anstoss für das Solo-Projekt. «Es braucht etwas Mut, den Kopf aus dem Fenster zu halten. Und diesen Mut habe ich jetzt. Auch weil ich mich nach der Phase mit Richard Cousins bei Philipp Fankhauser eine Weile ausruhen konnte.»
Spurensuche über zehn Jahre
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«Logbook», heisst das Album. Ein Name, der nicht zufällig gewählt ist. In einem Logbuch werden die Stationen einer Reise festgehalten. Und genau das tut Hendrix Ackle auf seiner Solo-CD: «Es ist wie ein Fluss, der irgendwo anfängt und an einem ganz anderen Ort aufhört. Ich hörte mir meine Songs an, zum Teil sind die schon zehn Jahre alt. Die habe ich zusammengestellt und entstanden ist eine Art Fahrtenbuch.»
Hendrix Ackle ist parat für die Plattentaufe vom Donnerstag im Kurtheater Baden. «Die grossen Dinge sind erledigt, geübt haben wir», schmunzelt er zwischen zwei Zügen aus der Zigarette. «Aber es gibt noch tausend kleine Dinge zu erledigen. Zum Beispiel Fleischplättchen bestellen für die Musiker. Ein Management habe ich ja nicht, ich muss das selber machen.»
«Logbook» hat das Potenzial, ein Erfolg zu werden. Dann dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Ackle ein richtiges Management hat und bei Konzerten die Fleischplatten nicht mehr selber bestellen muss beim Metzger.