Was vor genau 100 Jahren als kleine Staatsbank begann, ist heute eines der grössten Geldinstitute im Aargau, die Aargauische Kantonalbank (AKB). Die Zahlen sprechen für sich: Die Bilanzsumme der AKB beträgt mittlerweile über 21 Milliarden Franken, der Reingwinn stieg 2012 auf beinahe 100 Millionen Franken. Davon lieferte die Bank ihrem Besitzer, dem Kanton Aargau, über 77 Millionen Franken in die Staatskasse ab.
Die AKB ist seit jeher eine Universalbank, die vor allem im Spargeschäft, den Hypotheken und dem Kreditgeschäft für KMU tätig ist. Günstige Kredite für die KMU anzubieten, sei anno 1913 auch einer der Hauptgründe für die Gründung der Aargauischen Kantonalbank gewesen, sagt Dieter Egloff, Bankratspräsident der AKB, im Gespräch mit dem Regionaljournal.
Eine Bank für alle Aargauerinnen und Aargauer
An dieser Zielsetzung hat sich nicht viel geändert. Regierungsrat Roland Brogli betont denn auch, dass «die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der gesamten Bevölkerung im Kanton» immer noch Hauptauftrag der Bank sei.
Die AKB ist als öffentlich-rechtliche Bank organisiert und gehört zu 100 Prozent dem Kanton Aargau, ist also mithin eine reine Staatsbank. Für viele Politiker und Wirtschaftsvertreter sind solche Staatsbanken aber nicht mehr zeitgemäss. Selbst Bankratspräsident Dieter Egloff gibt zu, dass die Kantone «heute sicher nicht mehr auf die Idee kämen, Kantonalbanken zu gründen».
Trotzdem will Egloff am Modell Staatsbank festhalten. Eine Änderung der Rechtsform, eine Teil- oder gar Vollprivatisierung der AKB wäre ohnehin Sache der Politik, gibt er zu bedenken.
Umstrittene Staatsgarantie
Doch auch die Politik gibt sich zurückhaltend. Kein Wunder, wenn man an den Geldsegen denkt, den die Bank Jahr für Jahr über den Kanton ausschüttet. «Im Moment wollen wir sicher keine Unruhe in die Bank bringen», betont denn auch Finanzdirektor Brogli. Auch wenn sich die Aargauer Regierung vor wenigen Jahren noch dezidiert für eine Änderung der Rechtsform ausgesprochen hatte.
Umstritten ist dabei vor allem die Staatsgarantie – die Garantie des Kantons also, für alle Verbindlichkeiten der Bank aufzukommen, wenn dies nötig sein sollte.
Wohin das führen kann, zeigt der Niedergang der Solothurner Kantonalbank Anfang der 1990er-Jahre. Für Solothurn bedeutete das Debakel einen Schuldenberg von rund 400 Millionen Franken, an dem der Kanton jahrzehntelang schwer zu tragen hatte.
Brogli und Egloff sind beide überzeugt, dass es im Aargau nie so weit kommt. Seröse Arbeit, Zurückhaltung und Bescheidenheit würden verhindern, dass die AKB je masslos wird.
Volksnähe mit Brot und Wurst
In ihrem Jubiläumsjahr will die Bank vor allem Kundennähe demonstrieren. Zum Beispiel, indem sie an den diversen Veranstaltungen Wurst und Brot serviert, keine Kalbskoteletten oder Rindsentrecôte.
Volksnah zu sein, ist sozusagen Programm bei der AKB. «Und das soll so bleiben», sagen Bankratspräsident Egloff und Regierungsrat Brogli unisono.