Silvio Moser muss an diesem Wochenende wahrscheinlich arbeiten. Der Mann vom Amt für Gewässerschutz im Kanton Aargau hat Pikettdienst. Er rechnet mit viel Wasser in den Aargauer Flüssen. «Die Böden sind gesättigt, in den Bergen liegt viel Schnee, die Nullgradgrenze steigt am Wochenende an. Dazu kommt Dauerregen. Das ist die Ausgangssituation, in der es zu Hochwasser kommen kann.»
Die Behörden würden die Situation deshalb genauer beobachten. «Uns stehen die Abfluss-Prognosen des Bundes zur Verfügung, wir verfügen selber über Daten und Kartenmaterial und wir tauschen uns auch mit den Experten des Bundes regelmässig aus», erkärt Silvio Moser seine aktuelle Beschäftigung.
In Alarmstimmung ist Moser aber nicht. «Die Abflüsse werden steigen, wir erwarten für Reuss und Limmat ein zwei- bis fünfjähriges Hochwasser», sagt Silvio Moser gegenüber dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» von Radio SRF. Solche Wassermengen können die Flussbette aber schlucken. Einzig die Situation an der Aare in Aarau sei kritisch.
Das Kraftwerk Rüchlig ist ein neuralgischer Punkt
«Das Kraftwerk Rüchlig befindet sich im Moment im Umbau, dort könnte der Fluss über die Ufer treten», so die Prognose von Moser.
Weil die Behörden aber damit rechnen, sind sie auch vorbereitet: Mit sogenannten «Beaver-Systemen» könne man die Situation entschärfen, erklärt der Hochwasser-Experte. Das sind mit Wasser gefüllte Schläuche. Diese werden am Flussrand aufgebaut und dienen als künstliche Dämme.
Über den Einsatz solcher Schutz-Systeme entscheide der Kantonale Führungsstab, erklärt Silvio Moser weiter. Mit dem Führungsstab stehe er deshalb bereits in Kontakt. Trotz aller Vorsicht: Silvio Moser rechnet nicht mit wirklich gravierendem Hochwasser. «Es ist keine Situation wie 2005 oder 2007», beruhigt der Experte.
Es ist keine Situation wie 2005 oder 2007.
Auf das Stadtfest in Brugg am Wochenende angesprochen, meint der Experte lächelnd: «Man braucht sicher einen Schirm dort, aber Stiefel braucht man keine.»