Es ist die höchste Auszeichnung im Bereich Blasmusik: Der Stephan Jaeggi-Preis, benannt nach dem bekannten Solothurner Komponisten, wird an Personen vergeben, die sich durch ihr grosses Engagement zugunsten der Blasmusik auszeichnen.
Mit Urs Heri wird dieses Jahr ein Solothurner geehrt. Seit vielen Jahren setzt sich der 55-jährige Komponist und Dirigent für die Blasmusik ein. Aktuell leitet er die Stadtmusik Huttwil und die Musikgesellschaft Frohsinn Neuendorf, und organisiert für den Schweizer Blasmusikverband das «Jahr der Klarinette».
An der Preisverleihung am 17. September in Deitingen wird Urs Heri selber zu seinem Lieblingsinstrument greifen. Zur Aufführung gelangt unter anderem sein Werk «Divertimento Criminale» für Blasorchester und acht Solo-Klarinetten.
Urs Heri, was bedeutet Ihnen der Stephan Jaeggi-Preis?
Er bedeutet mir unglaublich viel. Ich bewundere Stephan Jaeggi. Seine Kompositionen sind sehr gut gemacht, wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen. Er ist ein Vorbild als Mensch, als Komponist und als einer, der sich engagiert hat für die Blasmusik. Und wenn jetzt der eigene Name in einem Atemzug mit Stephan Jaeggi genannt wird, ist das eine unglaubliche Ehre.
Sehen Sie den Preis als Auszeichnung für Ihr kompositorisches Schaffen?
Ich glaube, dass es eine Gesamtwürdigung ist von dem, was ich für das Blasmusikwesen mache, als Dirigent, als Organisator, als Einfädler, als Ideengeber, und ein bisschen auch als Komponist.
Wieso haben Sie Ihr Herz an die Blasmusik verloren? Wieso nicht an die Klassik oder den Jazz?
Portrait
Ich wuchs als Klarinettist auf. Das war mein erstes Instrument, das ich als Kind gespielt habe. Mein erster Lehrer war Kurt Burri, der seinerzeit die Harmonie Biberist dirigierte. Und er hat mich irgendwie auf diesen Weg gebracht, hat mich eingeschleust und eingefädelt. Bei ihm habe ich auch angefangen zu dirigieren. Er hat mich einfach einmal gepackt und vor eine Jugendmusik gestellt in Biberist. So habe ich mit 13 Jahren angefangen zu dirigieren. Und dann hab ich nichts mehr überlegt, es nahm einfach seinen Lauf.
Wie steht es um die Schweizer Blasmusik?
Gut. Wirklich gut. Wir haben zwar auch unsere Probleme, die es überall gibt. Aber wir haben trotzdem eine sehr lebendige Szene, wir haben viele Leute mit vielen Ideen. Ausserdem haben wir haben eine hohe Dichte an Musikgesellschaften. Dort gibt es zwar manchmal Besetzungs-Probleme. Aber trotzdem gibt es tolle Konzerte. Also verglichen mit anderen Ländern würde ich würklich sagen, wir haben eine gute Szene.
Sie haben mit 13 angefangen zu dirigieren. Heute sind Sie 55. Auf was sind Sie besonders stolz?
Ehm… Das kann ich eigentlich nicht beantworten. Es ist wirklich das Ganze. Wenn ich zum Beispiel am Dirigieren bin, dann mache ich das so gerne und mit soviel Engagement, dass ich einfach nichts herausheben möchte. Gerade das Dirigieren: Ich glaube, die Leute merken, wenn man das über Jahrzehnte mit viel Herzblut macht. Auch eine gewöhnliche Probe strahlt wieder aus. Vielleicht müsste ich sagen: Die ganz alltägliche Arbeit, bei der die Blasmusik eine Rolle spielt.
Die Fragen stellte Marco Jaggi.