Forscher fanden über 100 verschiedene Wirkstoffe in der Surb und in dem Limpach, darunter vor allem Pflanzenschutzmittel. Ein Grossteil der Pestizid-Belastung sei durch die Landwirtschaft in die Flüsse gelangt, sagt Juliane Hollender vom Wasserforschungsinstitut Eawag.
«Wir sind sehr überrascht über das Ergebnis der Studie», so Hollender weiter. Problematisch sind aus Sicht der Forscher zwei Aspekte: der «Cocktail» an Pestiziden sowie die teilweise hohen Konzentrationen eines einzelnen Pestizides. Für 31 Substanzen wurde der Grenzwert der Gewässerschutzverordnung verletzt. Die Konzentrationen eines Wirkstoffes lagen mehrfach über 0,1 Mikrogramm pro Liter; vereinzelt sogar über 1 Mikrogramm pro Liter.
Pestizid-Cocktail problematisch für Organismen in Flüssen
«Für den Menschen sehen wir kein Problem wegen der hohen Pestizid-Belastung, denn der Mensch kommt ja nur kurz mit dem Wasser in Berührung», sagt Hollender weiter. Für Organismen, die in den Gewässern leben, könne eine Beeinträchtigung aber nicht ausgeschlossen werden.
«Diese Organismen sind ständig vom Wasser umspült und den Pestiziden deshalb stark ausgesetzt». Laut Hollender betreffe dies zum Beispiel Flohkrebse, Steinfliegen oder Eintagsfliegen, deren Larven in den Flüssen seien. Der Bestand solcher empfindlichen Spezies könnte sich reduzieren, im schlimmsten Fall könnten sie gänzlich aus den Flüssen verschwinden.
In der Studie wurden insgesamt fünf Schweizer Flüsse untersucht. Neben der Surb im Kanton Aargau und dem Limpach im Kanton Solothurn sind das die Flüsse Salmsacher Aach (SG), Furtbach (ZH) und Mentue (VD). Die Eawag rechnet bei anderen mittelgrossen Fliessgewässern mit ähnlich hohen Pestizid-Belastungen.