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Beide sprinten über die Bühne im Solothurner «Kreuz»
Legende: Der kleinkriminelle Bob und die Scheidungsanwältin Helena geraten im Theaterstück in ihre ersten Lebenskrisen. Ilja Mess

Aargau Solothurn Holzstühle statt Plüschsessel – Das Stadttheater in der Beiz

Das Theater Biel Solothurn macht aus der Not eine Tugend. Weil das Stadttheater in Solothurn umgebaut wird, fand die neuste Premiere in der Genossenschaftskneipe Kreuz statt. Das Publikum am ungewohnten Ort war begeistert.

Auch für das zweite Stück der Saison macht das Theater Biel Solothurn aus der Not des Umbaus eine Tugend. Dominik von Gunten inszeniert die Schweizer Erstaufführung von «Eine Sommernacht», ein Stück über eine rauschhafte Liebesnacht und Sauftour – wie geschrieben für das Beizen-Sääli im Kreuz.

Statt auf Plüschsesseln sitzen die 80 Zuschauer auf Holzstühlen. Statt einen zehn Meter hohen Raum, müssen die Techniker ein Zimmer ausleuchten und beschallen. Statt auf der grossen Bühne spielen die Schauspieler mitten im Publikum. Und das alles klappt bestens.

«Super, dass es hier so klein ist»

Das Stück

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«Eine Sommernacht» des schottischen Dramatikers David Greig erzählt von zwei Mitdreissigern und ihren ersten Lebenskrisen. Der Kleinkriminelle Bob und die Scheidungsanwältin Helena erleben nach einem One-Night-Stand ein wildes Wochenende. Eine Rolle spielen dabei auch 15‘000 Pfund aus einem dubiosen Autoverkauf.

Er habe zwar schon «Schiss» gehabt, gibt Beleuchter Samuel Schmid nach der Premiere zu. Jetzt aber sei es «wunderschön», im Kreuz zu spielen.

«Es ist super, dass es hier so klein ist», sagt Regisseur Dominik von Gunten gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Schweizer Radio SRF. So komme man direkt ans Publikum heran. «Es ist schön, einmal den Zuschauern eine Geschichte im wörtlichen Sinn nahe zu bringen.»

Für das Theater Biel Solothurn bedeutet das Spielen an ungewohnten Orten – im Sommer hatte man bereits openair gespielt – zwar ein grosser logistischer Aufwand.

Es sei aber auch eine Chance, dass sich das Theater öffne, meint Regisseur von Gunten: «Immer wenn ein Theater zu ist, kann man neue Entdeckungen machen, anderen Leuten begegnen».

«Es hat weniger Staub als im Stadttheater»

Das Publikum am Premierenabend im Kreuz zeigte sich begeistert. Auch jene treuen Zuschauer, die sich das altehrwürdige Stadttheater gewöhnt sind. Ein älterer Herr meinte: «Die Schauspieler werden Mühe haben, die sensationelle Athmosphäre im Kreuz später zu wiederholen». Und eine Dame lobte gar die unbequemen Holzstühle im Sääli: «Wir haben hier mehr Beinfreiheit. Und die Luft ist staubfreier als im alten Theater».

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Viel Applaus gab es für die Schauspieler Nico Link und Maya Alban-Zapata, sowie für den Musiker Nick Porsche. Die drei brillierten mit einer witzigen, rasanten und atemlosen Darbietung – und Maya Alban-Zapata mit zahlreichen akrobatischen Einlagen auf High-Heels.

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