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Vermummte Fans mit Leuchtpetarden in der Berner Altstadt.
Legende: Fanmärsche wie beim Cupfinal im Bern 2014 können künftig verboten werden: Solothurn tritt dem Hooligan-Konkordat bei. Keystone

Aargau Solothurn Hooligan-Konkordat: Ein «vernichtendes Urteil»

86 Prozent Zustimmung zum Beitritt des Kantons Solothurn zum verschärften Hooligan-Konkordat: Das Referendumskomitee ist mit seinen Anliegen auf der ganzen Linie gescheitert. Bei den Sportfans herrscht Katzenjammer. Und auch Landammann Peter Gomm mag – trotz Sieg – nicht jubeln.

«Das ist ein vernichtendes Urteil für die Freiheit», bilanziert ein enttäuschter Mike Bader. Er und einige Mitstreiter haben per Referendum versucht, den Beitritt des Kantons Solothurn zum Hooligan-Konkordat zu verhindern. Der Versuch ist kläglich gescheitert. «Klar bin ich enttäuscht», meint Bader gegenüber Radio SRF.

«Wir sind keine Profis, die diesen Abstimmungskampf führen konnten», analysiert Bader. Erschwerend hinzu kommen die Bilder von Ausschreitungen an Fussballspielen, zum Beispiel nach dem Match zwischen Aarau und Basel letzte Woche. «Diese Bilder waren in den Köpfen der Leute fest verankert.»

Ausschreitungen in Aarau zeigten Wirkung

Mike Bader sieht in diesen Bildern zwar den Beweis, dass das Hooligan-Konkordat nicht die erhoffte Wirkung zeige. «Der Aargau ist dabei, aber gebracht hat es nichts.» Nur hätten die Referendumsführer diese Argumentation den Stimmberechtigten im Kanton Solothurn offenbar nicht klar machen können.

«Die Folgen dieser Entscheidung werden den Menschen erst in ein paar Jahren bewusst», warnt Bader. Er geht davon aus, dass sich die Fangewalt nun auf tiefere Ligen im Sport ausweite, weil die Repression bei grösseren Veranstaltungen wohl stärker ausfalle.

«Vereine müssen das besser in den Griff bekommen»

Das sieht Polizeidirektor und Regierungsrat Peter Gomm anders. Er geht nicht davon aus, dass sich die Gewalt verlagert. Er gibt den Ball zudem weiter an die Vereine: «Es ist vor allem ein ganz klares Zeichen an die Adresse der Vereine, dass sie das besser in den Griff bekommen», meint Gomm.

86 Prozent sei zwar ein gutes Resultat, jubeln mag Gomm aber trotzdem nicht: «Ich weiss nicht, ob man Freude haben kann an solchen Resultaten. Das ist ein Ausdruck von grosser Unzufriedenheit in der Bevölkerung.» Wie die Gegner vermutet auch Gomm, dass die jüngsten Bilder von Fussballspielen den Stimmbürgern im Kopf geblieben sind, «beispielsweise die Ausschreitungen beim Spiel Aarau-Basel vom Donnerstag.»

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Gomm ist aber froh, dass der Kanton Solothurn nun Teil einer gesamtschweizerischen Strategie sei, wenn es um den Umgang mit Hooligans geht. Nur so könne man der Situation Herr werden, ist der Solothurner Regierungsrat und Landammann überzeugt.

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