Hydrokultur nennt sich die Anbaumethode. Das Oftringer Gewächshaus ist in der Schweiz das erste, welches in dieser Grösse die neue Technik anwendet. Die Idee dafür stammt aus Belgien. Hier kennt man das Anbauverfahren schon länger. In Oftringen wachsen aktuell drei Sorten Salate: Grüner Eichenblatt, roter Eichenblatt und Trio-Salat.
Hinter dem Projekt steht Patrick Forster von der Trachsel Gemüsebau AG. «Die Idee kam mir auf einer Reise nach Belgien, als ich ein Hydrogewächshaus besichtigte», erzählt der ausbildete Gemüsegärtner. So begann er in der Schweiz mit der Planung.
Sparsamer und nachhaltiger?
- Weniger Wasserverbrauch: Dank eines Wasserkreislaufs könne man bis zu 70 Prozent Wasser einsparen.
- Weniger Landverbrauch: Weil mehr Salat auf weniger Fläche angebaut werden kann, steigt die Effizienz und es braucht weniger Ackerland.
- Weniger Energieverbrauch: In Oftringen bezieht das Gewächshaus für die Heizung Abwärme aus der nebenanliegenden Kehrichtverbrennungsanlage, es brauche keine zusätzliche fossile Energie.
- Weniger Pestizide und Dünger dank des geschlossenen Gewächshauses und Wasserkreislaufes, dadurch auch weniger Bodenbelastung.
Salat auf der Reise: Etappe 1
In Oftringen geht der Salat in einer stark automatisierten Anlage auf eine kleine Reise durchs Gewächshaus:
Der Salat startet als Setzling in der Pflanzstation am einen Ende des rund 200 Meter langen glasverkleideten Baus. Die Setzlinge liegen in weissen Rahmen, den sogenannten Rinnen. Diese wiederum werden auf einer Förderschiene platziert und so jeden Tag ein Stück in Richtung des anderen Ende des Gewächshauses bewegt.
Direkt in die Rinne fliesst – ebenfalls automatisch – Wasser mit Nährstoffen und Mineralien. «Die Wasserzentrale ist das Herzstück der Anlage» betont Patrick Forster, «hier wird die Nährlösung gemischt.» Für drei Wachstumsphasen gibt es drei verschiedene Nährlösungen, sie unterscheiden sich in ihrem Gehalt an Nährstoffen und würden exakt das bieten, was die Pflanze wolle, heisst es bei den Betreibern.
Das Wasser bewegt sich in einem geschlossenen Kreislauf. Auf der ganzen Gewächshausfläche wird Regenwasser gesammelt, dieses wird aufbereitet, mit Nährstoffen angereichert, in die Rinnen zu den Salaten geleitet und fliesst von dort wieder zurück in die Tanks, wo der Kreislauf von neuem beginnt.
Die zweite Etappe der Reise dauert länger
Nach den ersten 20 Metern ist für die Salate umsteigen angesagt. Sie werden in neue Rinnen umgepflanzt, nicht mehr 90 pro Rinne sondern nur noch 45. «Die Salate brauchen später mehr Platz», sagt Patrick Forster dazu. Danach werden die neu bestückten Rinnen wieder auf die Förderschiene gelegt und nehmen die zweite Etappe, die rund 170 Meter bis zum Schluss des Gewächshauses in Angriff.
Aktuell sind bereits rund 50'000 Jungpflanzen gesetzt, im Vollbetrieb sollen es um die 350'000 sein. Pro Jahr will Forster dereinst rund zwei Millionen Salate produzieren. Durch die hohe Automatisierung der Anlage braucht es für diese enorme Menge nicht viele Angestellte. Laut Forster würden acht Personen reichen.
Nach der zweiten Etappe sind die Salate in Oftringen erntereif. Von der Förderschiene gelangen sie automatisch in die Abpackhalle, wo sie geschnitten, verpackt und dann dem Kunden geliefert werden. Forster beliefert mit seinen Hydrosalaten die Migros.