Eigentlich wollte Boris Banga nicht unbedingt Politiker werden. Der Fürsprecher und Notar gehörte zur 68er-Generation, «ein junger Wilder mit langen Haaren», wie er selber sagt. Schlagzeuger war er, bei der Oltner Band «Woodbees», den Holzbienen. «Um ein Haar wären wir Berufsmusiker geworden, hatten auch Auftritte ausserhalb von Olten, zum Beispiel im Tessin. Doch weil unsere Noten in der Kanti schlechter wurden, stoppten die Eltern das Unterfangen.»
Gemeint sind damit die Eltern der anderen Bandmitglieder. Boris Banga wurde im Alter von 15 Jahren Vollwaise. Dieser Umstand war aber prägend für seine Zukunft als Politiker.
Steuerbefreiung des Feuerwehrsoldes…
«Ich erlebte damals viel Ungerechtigkeit, zum Beispiel wenn es um Stipendien ging», erklärt er im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Später als Notar habe er sich dann zum Grundsatz gemacht, für die Gerechtigkeit einzustehen. Und so sei er später für die SP im Kantonsrat Solothurn gelandet. Später kandidierte Banga auch für den Nationalrat, wo er zwölf Jahre lang politisierte. Einer seiner Erfolge dort war die Steuerbefreiung des Feuerwehrsoldes. «Der Militär- oder Zivildienstsold war damals bereits befreit. Dass das bei der Feuerwehr anders war, konnte ich nicht glauben. Da schlug wohl mein Sinn für Gerechtigkeit durch», meint Banga.
Zu den Misserfolgen zählt er das, was mit dem Spital Grenchen passiert ist. «Dass in meiner Zeit die Frauenklinik und der Notfall verschwunden sind, finde ich nach wie vor nicht richtig. Und dieser Meinung sind wohl auch einige Grenchner», ist sich Banga sicher. Er vermutet, dass es einigen Leuten nicht gepasst hat, dass das Spital Grenchen rentabel war und dem Kanton gutes Geld abgeliefert hat.
… und Mobbingvorwürfe als Stadtpräsident
Dass Banga zuerst als Nationalrat und dann zuletzt – im September 2013 – als Grenchner Stadtpräsident abgewählt wurde, ärgere ihn heute nicht mehr. «Klar – jede verlorene Wahl ist für mich wie ein Liebensentzug», so Banga. Aber da müsse man darüber stehen. Er sehe die letzte Wahlniederlage als Zeichen und ziehe sich jetzt zurück. Zur Mobbing-Affäre, wonach er als Führungsperson seine Mitarbeiter gemobbt haben soll, dazu mag er nichts mehr sagen. Das ist vorbei, meint er. Und: Dass der Gemeinderat zurückkrebsen musste und alles schliesslich halb so schlimm war, sei ja Antwort genug.
Grenchen habe er übrigens nicht verändert, meint er. «Ich stand nur an der Spitze und hatte gute Leute um mich herum. So haben wir einen guten Boden geschaffen für die Wirtschaft», resümiert Banga. Drei Erfolge in Grenchen gebe es, auf die er stolz sei: Die Eröffnung des Velodromes, der Wackerpreis im Jahre 2008 und dass die A5 doch noch gebaut wurde. SP-Bundesrat Moritz Leuenberger habe dies damals zu verhindern versucht, weil ein anderes Strassenprojekt im Kanton Neuenburg unerwartet viel Geld verschlungen hatte. «Zusammen mit den Berner Politikern haben wir es dann geschafft, dass die A5 doch noch kam», sagt Banga.
Ständerat: «Ich wollte schon, aber die anderen nicht»
Hätte der 64-Jährige noch höher hinaus gewollt? War der Ständerat jemals ein Thema? «Ich wollte schon, aber die anderen nicht», lautet seine knappe Antwort. Die anderen? Also, seine Partei, die SP? Ja, die auch, fügt er an. Seine Partei schien ihn nicht immer zu unterstützen. Der Hauptmann im Militär schien der SP nicht immer ganz geheuer, auch weil er sich nicht immer an die Parteilinie oder sonstige Gepflogenheiten hielt. Dass er ein Burkaverbot auf der Stadtverwaltung einführte, führte zu grossen Diskussionen – auch innerhalb der Partei.
Nun hört Boris Banga auf. Lesen, mit den Hunden spazieren, reisen – das wird künftig das Programm sein, des abgewählten Grenchner Stadtpräsidenten. Der Politik will er jetzt definitiv den Rücken kehren.