Roger Brunner kommt gerade von wichtigen Gesprächen mit zwei Restaurants zum Interviewtermin. Ein halbes Jahr hat er verhandelt und jetzt die neuen Kunden gewinnen können. «Das macht wirklich Spass, haben wir diesen Auftrag erhalten – perfekt», freut sich der 32-jährige Firmenleiter.
Die Brunner Getränke AG in Gretzenbach beschäftigt 13 Mitarbeiter. Die Firma bedient 180 Restaurants, Kantinen und Altersheime in der Region Aarau-Olten. Mit vier Lastwagen werden hunderte Sorten Mineralwasser, Süssgetränke, Biere und insbesondere Weine geliefert.
Als junger Firmenboss wurde Brunner nicht ernst genommen
Der Neustart als Jungunternehmer war schwierig. Als 22-Jähriger wurde Firmenchef Roger Brunner noch nicht ernst genommen, erzählt er dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF: «Ich musste immer mehr leisten wegen meines Alters und durfte mir weniger Fehler erlauben».
Heute floriert das Geschäft. Als Roger Brunner vor 10 Jahren die Leitung übernahm, beschäftigte der Getränkehändler 4 Mitarbeiter, heute sind es 12 und bald schon 13 Personen. Soeben hat Brunner einen zusätzlichen Chauffeur angestellt. «Das macht mich stolz, dass ich meinen Mitarbeitern einen Lohn zahlen kann, womit sie ihre Familien ernähren können».
Getränkehändler statt Profisportler
Fast wäre Roger Brunner nicht Getränkehändler, sondern Profisportler geworden. Der leidenschaftliche Leichtathlet war Schweizer Meister im Dreisprung und Weitsprung und trainierte gerade für die Olympischen Spiele in Athen, als ihn sein an Multiple Sklerose erkrankter Vater fragte, ob er den Familienbetrieb übernehmen möchte.
Brunner musste sich entscheiden: Sport oder Firma? Bislang hat er seinen Entscheid nicht bereut: «Ich bin mit Haut und Haaren Getränkehändler. Es macht Spass».
Grossvater begann mit Schnaps
In dritter Generation führt er nun das Unternehmen, das sein Grossvater vor 61 Jahren gegründet hat. Dieser hatte 1953 begonnen, in Aarau Most und Schnaps zu verkaufen.
Roger Brunner sieht sich als Macher: «Ich bin nicht so der Theoretiker». Nach der Sekundarschule hat er das KV absolviert. «Andere hätten dann noch ein Studium angehängt, und ich fing halt einfach an zu arbeiten», lacht er.