«Ich werde mich nicht mehr einmischen. Nichts ist schlimmer, als Leute, die von einem Amt zurückgetreten sind und sich dennoch ständig zu Wort melden», sagt Stöckli im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Er bleibe aber noch in der Geschäftsleitung des Schweizerischen Lehrerdachverbandes. «Die Schule ist mich also noch nicht ganz los», so Stöckli weiter.
Grosse Pläne für sein Rentnerleben habe er noch keine geschmiedet. Diesen Winter spiele er aber in einem Laientheater in Klingnau mit und möglicherweise habe er auch wieder Lust, einen Roman zu schreiben.
«Ungeeignete Lehrer in der Ausbildung machen mir Sorgen»
Niklaus Stöckli war rund 40 Jahre Bezirkslehrer, die meiste Zeit davon in Klingnau, und 13 Jahre Präsident des Aargauischen Lehrerverbandes ALV. Die Schule habe sich stark verändert, heute werde viel mehr auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler eingegangen, was anspruchsvoll aber richtig sei. «Die heutige Schule ist eine Bessere», ist Stöckli überzeugt.
Unzufrieden ist der 63-jährige jedoch mit der Personalpolitik. Einerseits beunruhigt ihn der Lehrermangel, andererseits «ungeeignete Lehrer in der Ausbildung». Die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule gelte als einfacher Weg, weshalb gewisse Studenten sich mit einer falschen Motivation einschreiben würden.
Kommunikation zwischen Schule und Eltern entscheidend
Ein guter Lehrer müsse heute vor allem eine Führungskraft sein und Empathie aufbringen können. Empathie einerseits für seine Schüler, andererseits aber auch für deren Eltern. Es sei enorm wichtig, dass Lehrer gut mit den Eltern kommunizieren könnten. Stöckli nimmt jedoch Eltern in Schutz, die sich stark für ihr Kind einsetzen.
Er halte nichts von Eltern-Bashing. «Natürlich gibt es Eltern, die ihre Rolle falsch sehen. Aber die meisten Eltern lieben ihre Kinder und wollen, dass es ihnen gut geht». Das sei doch eine gute Basis für die Zusammenarbeit mit der Schule.